Minden. Es war eine nötige Frischekur für die historische Orgel in St. Martini: Feuchtigkeit und der gefürchtete Bleifraß hatten dem Instrument zugesetzt. Mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne und der tatkräftigen Unterstützung eines Teams ehrenamtlicher Helfer wurde die große Renovierung zu einer gelungenen Gemeinschaftsaufgabe. Am Montag, dem 27. Januar, berichtet der WDR über die Arbeit ab 19.30 Uhr bei „Lokalzeit OWL“.
Seit fast fünfhundert Jahren erklingt an der Ratskirche St. Martini Orgelmusik. Als 1759 die Schlacht bei Minden tobte, war die heutige Orgel schon ein Jahrzehnt im Einsatz, und Teile von ihr gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. In ihrem Leben hat sie viele Veränderungen mitgemacht, zuletzt in den frühen 1990er Jahren. Nachdem einige der Pfeifen Alterserscheinungen zeigten, wurde das Instrument jetzt auf Herz und Nieren geprüft, beginnend mit der Renovierung des Rückpositivs vor zwei Jahren. Es zeigte sich schnell, dass die Zeit für eine große Renovierung reif war: Korrosion, Schimmelbildung und die mögliche Bildung des für die Pfeifen schädlichen und nicht ungiftigen Bleizuckers machten den Fachleuten Sorgen. Aber auch in der Breite war eine Renovierung nötig, wie Kreiskantor Nils Fricke berichtet: „Bei manchen Pfeifen war einfach die Luft raus.“
„Eine Orgel ist letztlich auch eine große und komplexe Maschine, die ab und an zum TÜV muss“, erklärt Nils Fricke. Für die Generationenaufgabe hatten der Kreiskantor und das Team in St. Martini bewusst auf die Unterstützung durch die Gemeindeglieder gesetzt. Ihre Erwartungen wurden weit übertroffen: 20.000 Euro kamen über das „Viele schaffen mehr“-Crowdfunding der Volksbank in Ostwestfalen zusammen. Über die Geldspenden hinaus fanden sich viele helfende Hände für die praktische Arbeit. „Es war fast Gemeindefest-Stimmung“, freut sich Nils Fricke. Orgelpfeifen aller Größen, von sechs Zentimeter bis sechs Meter Länge, wurden von den Profis und ihren vielen ehrenamtlichen Helfern ausgebaut, aus der Kirche heraus bugsiert und sorgfältig gereinigt. Auf die gemeinsame Leistung wurde auch der WDR aufmerksam, der die Arbeit für einen Beitrag bei „Lokalzeit OWL“ begleitete.
Die frisch renovierte Orgel wird am 16. März mit einer Feierstunde um 17 Uhr mit Fachbeiträgen u.a. des Orgelsachverständigen der Landeskirche, Orgelführungen und natürlich viel Musik präsentiert.