Wort zum Sonntag
Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.
Wort zum Sonntag
Die Weihnachtsbäume sind längst abgeschmückt, die Sternsinger haben den Segen 2025 geschrieben, und die kurze Auszeit der Feiertage scheint vorbei. Der Alltag hat uns wieder – die Krisen der Welt und die Herausforderungen des neuen Jahres sind präsent. Was bleibt also vom Licht der Weihnacht?
Das Licht der Weihnacht ist mehr als ein flüchtiger Moment. Es symbolisiert Hoffnung in unsicheren Zeiten und gibt Orientierung. Weihnachten unterbricht den Lauf der Dinge, zeigt, dass es trotz Dunkelheit ein Weitergehen gibt. Es ist ein Symbol dafür, das selbst in Krisen Zuversicht möglich bleibt.
Auch nach den Feiertagen wird uns dieses Licht begleiten. Es zeigt sich in alltäglichen Gesten: einem offenen Ohr, einer kleinen Unterstützung oder einem Zeichen von Verständnis. Diese Momente tragen dazu bei, dass etwas von der Wärme und Zusage der Weihnacht bestehen bleiben, auch wenn die äußeren Zeichen der Festzeit längst verschwunden sind.
Das Licht der Weihnacht hat keine spektakuläre Erscheinung. Es ist kein grelles Leuchten, sondern ein leiser Schein, der dennoch vieles sichtbar macht. Es erinnert an die stillen Momente, in denen wir innehalten und uns auf das Wesentliche der Botschaft von der Menschwerdung Gottes konzentrieren: auf das Miteinander, auf den Wert von Vertrauen und das Geschenk, nicht alles alleine bewältigen zu müssen.
Das neue Jahr wird vermutlich nicht ohne Herausforderungen bleiben. Die Konflikte und Unsicherheiten der Welt sind weiterhin präsent, ebenso wie persönliche Sorgen und offene Fragen, die uns beschäftigen. Doch das Licht der Weihnacht verweist im ganzen Jahr darauf, dass selbst in schwierigen Zeiten Hoffnung keimt. Die Dunkelheit wird nicht das letzte Wort haben.
Vielleicht liegt darin die bleibende Kraft dieses Symbols: Ein kleines Licht genügt, um Orientierung zu geben – nicht nur in festlichen Zeiten, sondern auch in einem Alltag voller Unsicherheiten. Es ist eine Erinnerung daran, dass Gott uns begleitet und kleine Schritte oder mitmenschliche Gesten in einer großen Welt nicht unbedeutend sind.
Ulrike Lipke
Pfarrerin, Schulreferat
Wann kommt der Baum raus?
Wann kommt der Baum raus? Ja, natürlich, der Weihnachtsbaum. Bei uns ist das jedes Jahr ein Thema. Ich kenne Leute, die werfen den schon vor Heiligabend wieder raus. Schon irgendwie skurril. Aber wann ist Weihnachten genug vorbei, dass der raus kann? Direkt nach den Feiertagen oder vor dem Jahreswechsel oder traditionell kirchlich nach dem 6. Januar oder sogar erst nach dem 2. Februar? Bei uns ist das meistens kurz vor oder manchmal auch nach der Baumsammelaktion hier im Dorf. Bis dahin ist in der Wohnung noch etwas Weihnachten.
Man mag sich fragen, ob es kein wichtigeres Thema gibt als ausgerechnet dieses. Schließlich gibt es reichlich Krise drumherum und natürlich auch in den Kirchen.
Trotzdem und vielleicht auch gerade deswegen haben wir Weihnachten gefeiert. Gott wurde für uns Mensch. Auch in unseren Krisen. Mit dem menschgewordenen Jesus kommt Gott in unsere Probleme. Dafür soll der Tannenbaum in der Wohnung bei uns ein Zeichen sein.
Ja, bald muss er auch bei uns raus. Geht nicht anders. Aber erst mal steht er noch.
Also, wer ihn noch nicht raus gebracht hat, dem wünsche ich viel Freude auch jetzt noch an Weihnachten. Gott möchte es menschlich auch ins neue Jahr hinein.
Hendrik Rethemeier,
Vertretungspastor im Evangelischen Kirchenkreis Minden
Zwischen den Jahren
Das Wohnzimmer ist wieder aufgeräumt, alle Töpfe und Pfannen von den Weihnachtsessen gespült, die Geschenke hübsch hingestellt, die Weihnachtspost noch einmal in Ruhe gelesen. Genug Jahresrückblicke habe ich auch im Fernsehen angeschaut. Jetzt kommt die Zeit „zwischen den Jahren“. Auch wenn längst nicht alle frei haben, ist es ruhiger als sonst. Zeit zum Nachdenken, wie war das Jahr, was wird sein? Wie gut, dass die voranschreitende Zeit nicht immer wie eine gerade Linie verläuft. Die Zeiten fließen manchmal zusammen. Gerade zu Weihnachten und dem Jahreswechsel kommen die Erinnerungen, die Gegenwart und alle Hoffnungen für die Zukunft zusammen. In den Weihnachtsgottesdiensten sind auch meine Kindheitserinnerungen mit dabei. In den Gesprächen mit den erwachsenen Kindern, ihren Plänen und ihrem Enthusiasmus liegt für mich viel Aufmunterung für die Zukunft. „Meine Zeit steht in deinen Händen“ heißt es in Psalm 31. Es ist ein schöner Gedanke, was war, was kommt und was ist, in Gottes Hände zu legen. Ihn um Segen und Hilfe für das neue Jahr 2025 zu bitten, um Hoffnung und Zuversicht für unser persönliches Leben und für unsere Welt.
So wünsche ich Ihnen ein schönes ruhiges Wochenende und einen frohen Übergang ins Neue Jahr!
Mirjam Philipps,
Pfarrerin der ev.-luth. Kirchengemeinde Windheim