Mit einem Gottesdienst, in dem Präses Dr. h. c. Annette Kurschus die Predigt hielt, ist am Sonntag in der Offenen Kirche St. Simeonis eine Initiative der Evangelischen Kirche von Westfalen rund um die Themen Sterben und Abschied nehmen gestartet. Die Initiative beginnt mit einer Ausstellung, die bis zum 31. März in St. Simeonis zu sehen ist und dann innerhalb Westfalens auf Wanderschaft geht.
Im Kern geht es bei der Initiative um die Frage, was Menschen tun können, um sich selbst und in gewissem Maß auch ihre Angehörigen auf die Zeit des Abschieds vorzubereiten. Unter dem Motto „Nicht(s) vergessen“ lädt die Evangelische KIrche dazu ein, innezuhalten und sich zum Beispiel darüber klar zu werden, was an Schönem und Schwerem das eigene Leben geprägt hat, was geregelt werden kann und soll für den Krankheits- und Pflegefall und wie eines Tages die Bestattung gestaltet werden soll. Das zweite Motto lautet „Was bleibt“ – hier geht es um das Weitergeben, Schenken, Stiften und Vererben beziehungsweise die Ermutigung, ein Testament zu machen.
Im Mittelpunkt der „Was bleibt“-Ausstellung stehen die Porträts von drei Frauen und drei Männern, die sich Gedanken darüber gemacht haben, was in ihrem Leben besonders wichtig war und ist, so dass es in das „Schatzkästchen ihres Lebens“ gehört, also bleibenden Wert für sie hat. Sie erinnern sich zum Beispiel an den Fotoapparat, mit dem wichtige Ereignisse festgehalten wurden, an den Apfelkuchen der Oma oder die Tauf- und Konfirmationskirche am Heimatort. Speziell für die Ausstellung in St. Simeonis hat der Kirchenkreis Minden außerdem sechs Aussagen von Personen aus der Region eingeholt. Auch sie haben überlegt, was in das Schatzkästchen ihres Lebens gehört, und sich mit ihren persönlichen „Schätzen“ fotografieren lassen.
„Was bleibt: Wer darüber ernsthaft nachdenkt im Blick auf das eigene Leben, wird ins Staunen geraten“, sagte Präses Annette Kurschus im Gottesdienst zur Ausstellungseröffnung, der mit rund 150 Personen sehr gut besucht war. Denn das seien weniger Dinge wie Sparbuch, Haus oder Schmuck, die jemand seinen Kindern vermache, auch nicht Ehrentitel, Erfolge oder Ruhmestaten. „Staunen machen uns vielmehr die kleinen und großen Wunder des Lebens“. Dazu gehörten zum Beispiel Liebe, Fürsorge und tiefe Freundschaft.
Ergänzend zur Ausstellung findet eine Reihe mit Veranstaltungen zu Themen wie Christliche Patientenvorsorge, Erbrecht, Stiftungen, Lebensgestaltung im Alter, Demenz und Pflege statt. Das genaue Programm ist zu finden unter www.kirchenkreis-minden.de. Weitere Informationen über „Was bleibt“ und „Nicht(s) vergessen“ gibt es außerdem unter www.was-bleibt.de und unter www.nichtsvergessen.de.