Hat Gott einen Spamordner und was geschieht mit Gebeten, die er nicht zu hören scheint …?

Ich genieße es, morgens- bevor der Tag beginnt –  in aller Ruhe einen Kaffee oder Tee zu trinken und Gottes Wort zu lesen. Das sind  Dinge, die ich morgens brauche. „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Ich trau meinen Augen kaum. Ich schaue noch einmal hin. Tatsächlich, diese wunderbaren Worte stehen dort bei Matthäus. Und sie gelten mir persönlich – heute für diesen neuen Tag und alle, die noch kommen werden.

Ich freue mich. Jesus möchte mich beschenken. Er möchte mir Gutes tun. Er erwartet von mir nur, dass ich zu ihm komme. „Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen“.

Beim Beten ist es anders als bei meinem Computer. Da gibt es keinen Papierkorb wie in meinem Mailprogramm, der überläuft. Der himmlische Papierkorb ist immer leer, weil für Gott jedes Gebet wichtig ist. Er nutzt keine automatische Funktion, die Gebete direkt in den Spamordner weiterleitet. Nein, er erhört tatsächlich jedes einzelne Gebet. Und er prüft  jede Bitte aus Liebe zu uns. Er weiß, welche Konsequenz ein umgesetzter Wunsch hat und auch, ob die Erfüllung des Wunsches sinnvoll und gut wäre. Wir sollten Gott die Entscheidung, wie er unser Gebet erhört, vertrauensvoll überlassen.

Auch wenn Gott manchmal anders entscheidet und Gebete unter Umständen anders erhört, als wir es uns wünschen, müssen  wir nicht enttäuscht das Gebetshandtuch werfen.

Im Gegenteil: Wie Kinder dürfen wir Gott mit unseren Gebeten in den Ohren liegen und positiv nerven.

Wir dürfen ihm konkret unsere Wünsche sagen, denn so wird unser Glaube und unser Vertrauen sichtbar. Er freut sich, wenn wir seine Allmacht nicht anzweifeln, sondern ihm große Dinge zutrauen. Sein Herz schlägt für uns. Er möchte uns täglich beiseite stehen. Jede Sorge, die wir haben, ist auch eine Sorge Gottes, wenn wir sie ihm sagen. Er möchte an unserem täglichen Leben teilhaben und es durch sein Handeln beeinflussen.

Manchmal greift Gott auf wunderbare und  Art und Weise ein und verändert die Umstände. Manchmal ändert er nichts und ich versteh es nicht. Manchmal bin ich es, den er verändert. Aber egal, wie er eingreift: Seine Wege sind gute Wege. Auch wenn sie mir nicht immer so erscheinen.

Eckart Zinnke

Eckart Zinnke

Pfarrer, an der Käthe-Kollwitz-Realschule u. Gymnasium Porta Westfalica