Am Sonntag, den 29.9.19 hat die Nordstadt auf ganz besondere Weise Erntedank gefeiert. Über 200 Personen, darunter viele Kinder aus der Evangelischen Kindertagesstätte „Rappelkiste“ und aus der nahegelegenen Bierpohlschule waren zusammen mit ihren Eltern in das Albert-Schweitzer-Haus gekommen. Dort warteten im Kirchsaal schon zwei große Baumschösslinge, von denen einer bis unter die Decke reichte. Der eine, ein Korbinian-Apfelbaum war von dem Förderverein Sport- und Freizeitzentrum Nordstadt für den Bierpohlsportplatz bestimmt, und der zweite, eine Winterlinde, von der Kindertagesstätte für das eigene Außengelände. Apfelbaum und Linde, Symbol für Frieden und für Hoffnung, wurden von den Kindern mit selbstgestalteten „Blättern der Hoffnung“ und „Blättern des Friedens“ geschmückt, die in den Wochen zuvor im Schulunterricht und in der Kindertagesstätte entstanden waren.

So wurden die Baumschösslinge zu einem Zeichen des Wunsches der Kinder nach einer lebenswerten Welt ohne Krieg und in einer intakten Schöpfung. Pfarrer Dr. Manuel Schilling legte das Wort Jesu, dass das Himmelreich einem kleinen Senfkorn gleicht, aus dem ein großer Baum wächst, aus und machte Mut, auch die scheinbar kleinen Schritte zu gehen und sich vor Ort für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.

Nach dem Gottesdienst trugen Jugendliche die Friedenslinde aus dem Kirchsaal und pflanzten sie mit den Kindern auf dem Kita-Gelände ein. Ortsvorsteher Willi Weiß erinnerte dabei an das Geschenk des Friedens, den Europa seit über 70 Jahren genießen darf, und rief dazu auf, sich mit aller Macht für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Europäischen Einheit einzusetzen, allen populistischen und nationalistischen Tendenzen zum Trotz. Hinterher versammelte sich die Festgemeinde um den Grill der Schützengilde Minden–Nordstadt und blieb bei Essen und Trinken zum Gespräch zusammen.

Schon am Vorabend hatten die „Vorleserin und Er“, Annette Ziebeker und Detlev Schmidt, mit ihrem Programm „Unterwegs“ das Albert-Schweitzer-Haus gefüllt. Vor vollbesetztem Saal führten beide, begleitet von der Green Cabbage Jazz Combo, das Publikum in gekonnt humorvolle und nachdenklicher Art auf literarische Reisen.

(Text von Thomas Krüger, Albert-Schweitzer-Haus)