Thema: Hoffnung, die uns trägt

 

Lätare! Aus dem Lateinischen übersetzt: Freuet euch! So heißt der morgige Sonntag. Es ist der vierte der Passionszeit und hat schon ein wenig österlichen Charakter. Deshalb wird er auch „kleines Osterfest“ genannt. In diesem Sinne: Freuet euch, denn die Mitte der Passionszeit ist überschritten! Mit diesem sind es nur noch drei Sonntage! Freuet euch, denn das Osterfest rückt näher! Freuet euch, denn Leiden und Tod haben nicht das letzte Wort! Auch die wiedererwachende Natur zeigt uns dies. Schaut hin! Freuet euch! Und doch: Die Freude hat es zurzeit nicht gerade leicht. Furcht will die Freude lähmen. Menschen sind auf der Flucht unter katastrophalen Bedingungen. Menschen rund um den Globus – auch hier bei uns – fürchten sich davor, mit dem Corona-Virus angesteckt zu werden. Schulen und Kindertageseinrichtungen sind geschlossen. Nach und nach erleben wir immer mehr, welche Auswirkungen diese Pandemie auf unser Leben hat. Freuet euch? Wenn wir dennoch den Aufruf zur Freude auch an diesem Sonntag nicht verstummen lassen wollen, so deshalb, weil wir Hoffnung haben. Die Hoffnung stirbt eben nicht zuletzt. Sie stirbt nie! Die Hoffnung auf das neue Leben, die in der Auferstehung Jesu begründet ist. Die Hoffnung darauf, dass letztlich das Leben den Sieg feiern wird. Darum: Freuet euch – allem Leiden zum Trotz! Freuet euch! Und morgen noch aus einem anderen Grund. Dann sind sie offiziell im Amt, die neuen Presbyterinnen und Presbyter in den evangelischen Kirchengemeinden. Das ist auch ein Grund zur Freude und zur Dankbarkeit, ein ganz besonderer Grund. Denn es gibt Menschen, die sich in den ehrenamtlichen Dienst der Gemeinde stellen lassen. Die bereit sind, Leitungsverantwortung zu übernehmen. Die ihre Begabungen für andere Menschen einsetzen. Zeit für Beratungen mitbringen. Nach neuen Wegen und Lösungen suchen, Entscheidungen treffen und mittragen. Die ansprechbar sind und Rechenschaft abgeben. Lätare! Ja, darüber können wir uns nur freuen – zusammen mit all denjenigen, die ab morgen neue Presbyterinnen und Presbyter sind. Freuet euch – allem zum Trotz, was auch an Schwierigkeiten, Zweifeln und Enttäuschungen kommen mag! Diese Zusage gilt: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ (Jesaja 54,10)

Ekkehard Karottki

Ekkehard Karottki

Pfarrer in der Kirchengemeinde Kleinenbremen