Minden. Wie war das möglich? Diese Frage angesichts des schockierenden Faktums des Holocausts wird regelmäßig gestellt, aber nur selten beantwortet; oft endet sie in stummer Ratlosigkeit.
Die Ausstellung „Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ macht deutlich, dass der Holocaust geschichtlich kein zwangsläufiges Schicksal war, sondern dass sein Geschehen durch vielfältigste konkrete Entscheidungen, Verhaltensweisen und Handlungen unzähliger Menschen in Deutschland und den von diesem besetzten europäischen Ländern möglich gemacht und durchgeführt wurde. Immer wieder wird an konkreten Beispielen deutlich, dass Menschen in ihrem Verhalten im Blick auf den Holocaust durchaus eine Wahl hatten – vom unscheinbaren solidarischen Alltagsverhalten bis zum öffentlichen Widerstand.
Die vom United States Holocaust Memorial Museum in Washington DC konzipierte Ausstellung beeindruckt durch ihre übersichtlichen Gestaltung, die Beschränkung auf wenige, aber vielsagende Fotos und die ebenso knapp gehaltenen wie prägnant formulierten Texte. Sie ist zu sehen in der Offenen Kirche St. Simeonis bis 20. Mai während der Öffnungszeiten der Kirche dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr (außer an Feiertagen) sowie nach Absprache.
Führungen für Schulklassen und andere Gruppen bietet ein kleines Team ehrenamtlicher Guides an, die von der mit dem Verleihen der Ausstellung in Deutschland betrauten Villa Ten Hompel in Münster ausgebildet worden sind. Terminvereinbarungen sind möglich per Mail an andreasbruegmann@gmx.de oder Telefon (0571) 9341968.
Träger der Ausstellung ist die Fachstelle NRWeltoffen im Schulreferat des Kreises Minden-Lübbecke in Kooperation mit St. Simeonis und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Eröffnet wurde sie am 25. April mit einem Grußwort von Kreisdirektorin Nicole Streitz (Kreis Minden-Lübbecke) und einer Einführung durch Nina Pape (GCJZ), mit einer musikalischen Rahmung durch Gertraude Büttner (Harfe).
(Beitrag von Pfarrer Andreas Brügmann / Offene Kirche St. Simeonis)