Es ist für mich in jedem Jahr um diese Zeit wieder faszinierend, wie sie mitten im Winter, manchmal noch im Schnee, tapfer ihre Köpfe aus dem Boden schieben und sich dann ihre Blütenkelche entfalten. Schneeglöckchen, für mich immer wieder ein Hoffnungszeichen, dass trotz der Kälte der Frühling kommt.
Und das brauchen wir, solche Hoffnungszeichen:
– Auch wenn die Pandemie noch hohe Zahlen zeigt, die Hoffnung, dass doch eine deutliche Veränderung schon bald möglich scheint.
– Wenn man mitten in der Trauer um einen lieben Angehörigen oder Freund ist, dass doch das Leben weitergeht und andere Zeiten kommen.
– In einer langen Phase der Arbeitslosigkeit, dass doch ein Bewerbungsgespräch Aussicht auf einen neuen Job gibt.
Bestimmt nicht immer kann die Hoffnung sein, dass alles ist wie vorher, das zeigen alle drei Beispiele.  Wir müssen mit Verlust und Veränderung leben.
Aber Hoffnungszeichen meint: Wir spüren, dass das Leben weitergeht. Manchmal heißt es einfach, wahrzunehmen, dass wir nicht allein sind.
Gott will uns dies zusprechen: Ich weiß wohl was ich für Gedanken über euch habe: Gedanken des Friedens und nicht des Leidens, dass ich euch Zukunft und Hoffnung gebe. So sagt er es durch den Propheten Jeremia seinem Volk Israel in schwieriger Zeit.
Vielleicht entdecken Sie in diesen Tagen draußen ein Büschel Schneeglöckchen. Sie sind unscheinbare Frühblüher, beeindruckend vor allem, weil sie meist in Vielzahl auftreten, in großen Drubbeln. Auch wir können gerade in der Gemeinschaft füreinander solche Hoffnungszeichen sein, uns Beistand geben.
Da sind noch die anderen Glocken, die sonntags, manchmal auch alltags ertönen. Sie laden uns ein in eine solche Gemeinschaft mit Gott und anderen Menschen. Sie rufen uns zu: Gott liebt dich und will dir nahe sein, er hat Gedanken des Friedens und der Hoffnung auch für dich.

Andreas Wilmsmeier

Andreas Wilmsmeier

Pfarrer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Hartum-Holzhausen