Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14, 6)
Viele Stimme klingen. Jede repräsentiert eine Wahrnehmung der heutigen Situation. Vielförmige Wahrheitsansprüche stimmen einander zu, andere kollidieren miteinander, indem das bekannteste Virus der Geschichte langsam zum Politikum verschiedener Farben wird. Daraus ergeben sich Fragen und Antworten. Somit sind Sie nicht die einzige bzw. der einzige, die bzw. der sich fragt, ob es eine christliche Haltung in dieser Situation gibt.
Ich kann diese Frage, sogar als Pfarrer, nicht beantworten. Was ich tun kann, ist, zum Ausdruck bringen, was und woran ich glaube: dass Gott mich nicht durch ein Virus anspricht, sondern in Jesus Christus. Das bedeutet: im Kreuz und in der Auferstehung Christi. Die Annahme dieser Botschaft wird zu einer neuen Sehweise, sodass das Leiden und der Tod anders verstanden werden. Daher entsteht Hoffnung auf eine neue Wirklichkeit und auf ein neues Leben. Zugleich können neue Wege gegangen werden. Damit wird im Augenblick des Glaubens die Angst durch Hoffnung ersetzt. Ich meine aber nicht auf eine naive Weise hoffen, d.h. Politikern, Virologen und „Alleswissenden“ das letzte Wort erteilen, sondern trotz unseres Zweifels vernünftig mit Regeln und Maßnahmen umgehen. Und dies können wir zugunsten unserer Mitmenschen tun, selbst mit einer kritischen Haltung gegenüber einigen Beschränkungen, wie z.B. gegenüber der Nichtmöglichkeit der Sterbebegleitung. In diesem Zusammenhang lädt uns die Osterbotschaft heutzutage besonders ein, um das Wort Gottes als das letzte Wort anzunehmen.
Auch ob wir Urlaub machen oder nicht, wird sicherlich unsere Laune prägen, aber uns nicht bestimmen, wenn wir daran glauben können, was das Neuen Testament mit sich bringt, dass die Finsternis zum Licht werden kann.
Andrés López
Pfarrer, St. Marien-Kirchengemeinde in Minden