Minden. Mit einem festlichen  Gottesdienst ist jetzt Pfarrer Horst Fißmer in den Ruhestand verabschiedet worden. 35 Jahre lang hatte er seinen Dienst an der Christuskirche in der Gemeinde Todtenhausen und Kutenhausen versehen.

Als Pfarrbezirk III gehört die Christuskirche zu St. Marien und damit zur größten Gemeinde des Evangelischen Kirchenkreises Minden. Dementsprechend nahmen am Abschiedsgottesdienst mehrere Pfarrer*innen aus der Gesamtgemeinde – und auch zahlreiche andere Kolleg*innen und Weggefährt*innen – teil. Die Entpflichtung nahm Superintendent Michael Mertins vor. Auch sein Vorgänger, der frühere Superintendent Jürgen Tiemann, war für die Verabschiedung von Fißmer aus Lübeck angereist.

Horst Fißmer stammt aus Bünde und studierte von 1977 bis 1983 Evangelische Theologie in Münster und in Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er in Bielefeld-Senne von 1983 bis 1986. Weil seine Frau eine Anstellung als Lehrerin am Bessel-Gymnasium bekam, bewarb er sich für den Entsendungsdienst im Kirchenkreis Minden. So kam es, dass Fißmer als Pfarrer im Entsendungsdienst von April 1986 bis September 1987 zunächst im Pfarrbezirk St. Thomas der St.-Simeonis-Kirchengemeinde tätig war. Im Anschluss daran übernahm er die Pfarrstelle an der Christuskirche, der er bis heute treu geblieben ist.

Fißmer hinterlässt eine lebendige, ländlich-vorstädtisch geprägte Gemeinde mit derzeit rund 2.800 Mitgliedern, zwei Kindertageseinrichtungen und einem breiten Angebot für alle Generationen. Besonderheiten sind die große Chorschule mit rund 300 Kindern ab dem Grundschulalter, das „Forum Christuskirche“ und das Engagement für das Hilfswerk „Stern der Hoffnung“, das Aidskranke und Bedürftige in Brasilien und in Afrika unterstützt.

Der langen Dienstzeit gemäß ist Fißmer der Gemeinde und ihren Menschen sehr verbunden. Deshalb bricht er das ungeschriebene Gesetz, dass Pfarrer*innen im Ruhestand in der Regel weit entfernt von ihrer letzten Pfarrstelle leben. Fißmer und sein Frau haben zwar von dem Recht Gebrauch gemacht, bereits ein halbes Jahr vor Beginn des Ruhestands aus dem Pfarrhaus auszuziehen. Aber ihr neuer Wohnort liegt nur wenige Kilometer von der Christuskirche entfernt in Mindens Nordstadt. Horst und  Herta Fißmer haben sich fest vorgenommen, auch weiterhin zur Gemeinde in Todtenhausen / Kutenhausen zu gehören und dort die Gottesdienste zu besuchen. Er habe dort Freunde, erklärt er, fühle sich in der Gemeinde zu Hause und werde alles daran setzen, seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger nicht in die Quere zu kommen, erklärt er.

Wer die Nachfolge Fißmers antreten wird, ist noch nicht geklärt. Gegenwärtig laufen Gespräche zwischen der Gemeinde, dem Kirchenkreis und der Landeskirche zu der Frage, ob die Pfarrstelle wieder freigegeben wird. Bis Ende 2030 soll die Anzahl der Pfarrstellen in der Gesamtgemeinde St. Marien auf drei halbiert werden; bei jeder frei werdenden Pfarrstelle wird deshalb geprüft, ob sie eventuell reduziert oder eingespart werden soll.  Seit elf Jahren hatte Fißmer als Pfarrerin im Entsendungsdienst Katja Reichling an seiner Seite; im Idealfall könnte sie seine Pfarrstelle übernehmen.