Minden. Musik aus drei Jahrhunderten, von der Spätromantik bis in die Gegenwart, und eine besondere Premiere stehen am 1. November in der Marienkirche auf dem Programm. Die neue Stadtkantorei singt unter der Leitung von Fabian Krämer bekannte und weniger bekannte Werke von Josef Gabriel Rheinberger, Fauré, Reger und Pärt, gemeinsam mit dem Collegium Musicum und Nils Fricke an der Orgel. Das Konzert beginnt um 18 Uhr; der Eintritt ist frei.

Mit diesem ersten Auftritt in voller Stärke gibt die Stadtkantorei ihr Debüt als gemeinsame Kantorei der evangelischen Mindener Innenstadtkirchen. Die knapp 70 Mitwirkenden kommen aus der Evangelischen Kantorei Minden der Martinigemeinde und der Marien-Kantorei. Beide Kantoreien sind nach mehreren erfolgreichen Kooperationen als Teil der neuen Kirchenmusiklandschaft Mindens zusammengekommen und übernehmen nun die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten und größere Chorwerke in den Kirchen der Innenstadt. Bis zur Besetzung der für Vokalarbeit vorgesehenen Stelle im neuen Teamkantorat des Kirchenkreises verbleibt die Stadtkantorei unter der Leitung von Fabian Krämer, der auch an diesem Abend die Gesamtleitung übernimmt.

Der Abend in der Marienkirche widmet sich besonders dem Werk des liechtensteinisch-bayerischen Komponisten und Organisten Josef Gabriel Rheinberger. Sein „kleines“ Stabat Mater in g-Moll (op. 138) von 1884 steht im Fokus. Das mittelalterliche Mariengedicht ist hier konzentrierter, liturgischer als sein zwanzig Jahre zuvor entstandenes, expressiveres Stabat Mater (op. 16) und wird in Minden erstmalig von der Stadtkantorei mit den Streichern des Collegium Musicum gebracht.

Auf die Besucher warten weitere Werke spätromantischer und neuerer Kirchenmusik, darunter mit einem Auszug aus der Messe in F (op. 190) ein weiterer später Rheinberger von 1898. Sein französischer Zeitgenosse, Gabriel Fauré, ist mit dem „Cantique de Jean Racine“ vertreten. Mit nur 20 Jahren gewann Fauré für diese romantische Verarbeitung eines Hymnus der frühen Kirche seinen ersten Kompositionspreis. Nach diesen Highlights der Spätromantik stehen mit Max Regers Lyrischem Andante als dem einzigen nicht-liturgischen Stück des Abends das frühe 20. sowie mit Arvo Pärts „Da pacem, Domine“ das frühe 21. Jahrhundert auf dem Programm. Pärts Werk von 2004 greift wieder die liturgischen Texte des Abends auf, aber bringt den Wunsch nach Frieden auf ganz eigene, „räumlich erfahrbare“ Art.