Minden. Jetzt ist es amtlich: Im Evangelischen Kirchenkreis Minden gibt es neuerdings einen KiTa-Verband, genauer einen „Verband der evangelischen Kindertageseinrichtungen“ in der Trägerschaft des Kirchenkreises. Auf dem Papier besteht der Verband seit 1. Januar, in dieser Woche fand die konstituierende Sitzung statt, „richtig“ die Arbeit aufnehmen wird der Verband am 1. August mit dem Beginn des neuen Kindergartenjahrs.
Im Kirchenkreis Minden bestehen insgesamt 33 evangelische Kindertagesstätten (KiTa’s), vier davon in der Trägerschaft der Diakonie Stiftung Salem. Alle anderen KiTa’s – bis auf eine – befanden sich bislang in der Trägerschaft der jeweiligen Kirchengemeinde. Träger der Kindertagesstätte in Meißen ist bereits seit 2020 der Kirchenkreis; damals hatte die Kirchengemeinde Lerbeck den Kirchenkreis gebeten, die KiTa zu übernehmen, um so die Verantwortung für eine größere Baumaßnahme abzugeben.
Aus diesem Beispiel werde bereits deutlich, was der Sinn der Verbandsgründung ist, erläuterte Superintendent Michael Mertins. „Im Kern geht es darum, die Gemeinden und Presbyterien zu entlasten, indem der Kirchenkreis ihnen Verwaltungsaufgaben abnimmt.“ Dabei legt er Wert darauf zu betonen, dass der Kirchenkreis zwar Verwaltungsaufgaben übernehme, aber nicht die Kindertageseinrichtungen. „Die inhaltliche, erzieherische, religionspädagogische Arbeit liegt weiterhin in den Händen der Kirchengemeinden“, sagt Mertins, „und für die Kinder und ihre Eltern ändert sich durch die Verbandsgründung nichts.“
Über die Geschicke des KiTa-Verbands entscheiden die Verbandsvertretung und der Vorstand. Die Verbandsvertretung besteht aus 27 stimmberechtigten Mitgliedern, von denen 23 Presbyterinnen und Presbyter sind. Mit dabei sind außerdem ein Mitglied des Kreissynodalvorstands (KSV) und drei vom KSV berufene Mitglieder. Zur konstituierenden Sitzung im Martinihaus erschienen 21 stimmberechtigte Mitglieder. Ihre Aufgabe war es zunächst, den laut Satzung dreiköpfigen Vorstand zu wählen. Gewählt wurden Superintendent Michael Mertins als Vorsitzender (Foto: 1.v.r.) sowie Esther Witte, Pfarrerin in Schlüsselburg, Heimsen und Windheim (Foto: 2.v.l.), und Hans-Georg Brandt (Foto: 1.v.l.) aus dem Presbyterium der St.-Marien-Kirchengemeinde. Witte und Brandt haben zuvor bereits im Synodalen Kindergarten-Ausschuss des Kirchenkreises mitgearbeitet, Witte seit zwei Jahren als dessen Vorsitzende. Als Stellvertretende des Vorstands wurden gewählt Pfarrer Bernhard Speller aus der Reformierten Petri-Gemeinde, Pfarrer Armin Backer aus dem Pfarrbezirk Albert-Schweitzer-Haus und Kerstin Horstmeier aus dem Kreissynodalvorstand.
Im Anschluss an die Sitzung der Verbandsvertretung fand gleich die erste Sitzung des frisch gewählten Vorstands statt. Auch der Vorstand traf sogleich eine wichtige Wahl. Im Vorfeld hatte eine eigens dafür vom Kirchenkreis gebildete Auswahlkommission die Position des Geschäftsführers ausgeschrieben und Vorstellungsgespräche mit insgesamt vier Bewerber*innen geführt. Dem Vorschlag der Kommission, als Geschäftsführer des KiTa-Verbands Dirk Mußmann (Foto: 2.v.r.) zu berufen, folgte der Vorstand einstimmig. Mußmann verfügt über langjährige Erfahrungen u. a. als Verwaltungsleiter der damaligen Diakonissenanstalt Salem-Köslin-Minden (2007-2010) und der Evangelischen Stiftung Gotteshütte in Porta Westfalica (2010-2014). Zuletzt leitete er den Geschäftsbereich Zentrale Dienste der Diakonischen Stiftung Ummeln (2014-2016) und war Kaufmännischer Vorstand der Diakonie Pfingstweid in Baden-Württemberg (2016 bis 2021). Sein neues Amt tritt Mußmann zum 15. April an.