Pfarrer, Theologe und Widerstandskämpfer – Dietrich Bonhoeffer. Wer war dieser Mann, der sich mit seiner ganzen Existenz gegen das Nazi-Regime stellte und dafür sein Leben ließ?
Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Schon früh zeigte sich seine tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben. Sein Vater war Psychiater, seine Mutter eine gebildete und tiefgläubige Frau. Nach seinem Theologiestudium machte er sich schnell einen Namen als brillanter Denker und engagierter Kirchenmann.
„Die Kirche ist nur dann Kirche, wenn sie für andere da ist.“ Diese Überzeugung sollte sein Leben prägen – und ihn in tödliche Gefahr bringen.
Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 begann eine dunkle Zeit für Deutschland. Die Kirchen standen vor einer Zerreißprobe. Während viele Geistliche schwiegen oder sich gar mit dem Regime arrangierten, formierte sich Widerstand – und Bonhoeffer wurde eine seiner zentralen Figuren.
„Schweigen im Angesicht des Bösen ist selbst böse.“ Bonhoeffer engagierte sich in der Bekennenden Kirche, einer Oppositionsbewegung gegen die Gleichschaltung der Kirchen durch die Nationalsozialisten. Er setzte sich für die verfolgten Juden ein und sprach sich offen gegen Hitler aus. Schließlich wurde er in den Widerstandskreis um Admiral Canaris und die Attentäter des 20. Juli 1944 eingebunden.

Im April 1943 wurde Bonhoeffer von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis gebracht. In der Haft schrieb er Briefe, theologische Texte und Gedichte: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“
Dietrich Bonhoeffer wurde zum Symbol für christlichen Widerstand und ethische Verantwortung. Seine Schriften, darunter das berühmte Buch ‚Nachfolge‘, inspirieren Gläubige bis heute weltweit. Sein Mut und seine Standhaftigkeit zeigen, dass der Glaube mit der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, einhergeht. Dietrich Bonhoeffer – ein Mann, der sich weigerte zu schweigen.
Am vergangenen Mittwoch vor 80 Jahren, am 9. April 1945, wurde Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet – wenige Wochen vor Ende des Krieges. Er wurde nur 39 Jahre alt.

Jens Burgschweiger

Jens Burgschweiger

Pfarrer am Bessel-NRW-Sportgymnasium Minden