Die Natur erinnert uns derzeit daran, wie wichtig Wasser ist. Seit einem halben Jahr bin ich neu in Minden und immer wieder stoße ich auf die Bedeutung des Wassers! Die Weser prägt diese schöne und geschichtsträchtige Stadt, der Sachsenherzog Widukind bekehrte sich an der gleichnamigen Quelle und St. Erkanbert (der erste Bischof von Minden) erbaute seine Kapelle auf einem Brunnen, der noch heute unter dem Hauptaltar des Mindener Domes liegt.
Wasser ist nicht nur nötig, um zu überleben, es ist auch von symbolischer Bedeutung.

Wenn ich die Natur sehe frage ich mich, wie es denn eigentlich um mich steht. Eigentlich ist vieles gut im Leben, doch sobald Phasen der Trockenheit anbrechen und Äußerliches nicht mehr so schön ist, merke ich: Innerlich ist da Dürre, ist da ein Durst.
Kein Durst nach Wasser oder einheimischen Getränken, sondern ein Durst nach mehr: Ein Durst nach Gott.
Auch als Priester, als „Geistlicher“ stillt man diesen Durst nicht immer sofort. In festen Gebetszeiten haben wir das Glück, dass wir beten sollen. Doch außerhalb der Pflicht und der Gewohnheit? Äußeren Durst nach Wasser spüren wir schnell, der „innere“ Durst kann lange verborgen sein. Jesus Christus sagt „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben.“

Und damit sind wir beim Punkt. Wie sieht es aus mit Ihrem inneren Durst? Was nährt Ihre Seele? Gibt es außerhalb der Gewohnheit eine Begegnung mit Gott?
Mit der Schöpfung sollen wir verantwortungsvoll umgehen. Mit unserem Innenleben, unserer Seele mindestens ebenso!
Die in Minden geborene Getrud von Le Fort sagte es so schön: „Wehe euch, die ihr uns mit Bechern tränket: einer Seele soll man die Ewigkeit geben.“

Ich bin sicher: Wir tragen es alle in uns: den Durst nach mehr!

Pastor Jakob Jan Küchler

Pastor Jakob Jan Küchler

Kath. Dompropsteigemeinde St. Gorgonius u. St. Petrus zu Minden