Sie heißt weder Gemini noch ChatGPT, und sicher nicht Grok. Sie heißt Lisa. Zumindest heißt sie so, wenn sie für ihr Ehrenamt bereitsteht, um ihre Mitmenschen zu unterstützen, wenn diese ein offenes Ohr oder ein stärkendes Wort brauchen. Bei der TelefonSeelsorge Ostwestfalen ist sie eine von vielen Dutzend Ehrenamtlichen, alle mit eigenen Dienstnamen und eigenen Stärken und Geschichten. Lisas Spezialität ist die Seelsorge per Chat: Im Gespräch mit einer ehrenamtlichen Telefonseelsorgerin.
Wie funktioniert Seelsorge per Chat? Über das Internetportal der Telefonseelsorge können Slots gebucht werden. Für 45 Minuten hat man dann einen vertraulichen Kontakt mit einem echten Menschen, nicht mit einer KI oder einem Bot. Und das Angebot ist heiß begehrt: Die TelefonSeelsorge Ostwestfalen versorgt fast das ganze nördliche Ostwestfalen und Teile vom angrenzenden Schaumburg, und die Slots sind oft schnell gebucht. Aber wie bei den klassischen Anrufen können sich die Nutzerinnen und Nutzer sicher sein: Jemand ist für sie erreichbar. Sind alle Leitungen belegt oder alle Chats aktiv, ist bald wieder ein Platz frei. Und im Ernstfall, bei technischen Problem, springen die benachbarten Regionen ein.
Chatten hat Vorteile. Viele, nicht nur junge Menschen haben eine Scheu vor Telefonaten. Der Griff zum Smartphone ist da viel natürlicher. Auch kommen manche Themen leichter auf den Tisch. Immer mehr Nutzerinnen und Nutzer leiden unter psychischen Problemen. Für sie kann es einfacher sein, belastende Gedanken nicht aussprechen zu müssen, sondern einfach einzutippen.
Ist der Dienst mit seinen manchmal schwer zu verdauenden Inhalten und mit der Selbstverpflichtung zum Schichteinsatz einfach mit ihrem Leben und ihrer Karriere zu verbinden? Das ist für Lisa gar keine Frage. Für sie war es gerade das Interesse an Psychologie oder „am Menschen schlechthin“, das sie zur Telefonseelsorge gebracht hat.
Auch die festen Dienste, nicht zuletzt in Abend- und Wochenendschichten, kommen der vielbeschäftigten Seelsorgerin entgegen. Die Einsätze seien gut und langfristig zu planen. Für Lisa sind gerade die späteren Schichten nach der Arbeit attraktiv, während andere im Team sich eher an Nachmittagen einbringen. „Es klappt eigentlich immer“, sagt Lisa.
Zusammen mit Pfarrerin Petra Ottensmeyer, Leiterin der TelefonSeelsorge Ostwestfalen, freut sie sich auf weitere Unterstützung. Die TelefonSeelsorge sucht immer nach neuen Interessenten, und die nächste Ausbildungsrunde beginnt bald. „Der Dienst gibt viel zurück“, erklärt Lisa. „Es ist schön, gute Kontakte zu erleben und Menschen zu begleiten.“
Chatportal der Telefonseelsorge: https://online.telefonseelsorge.de/
Kostenfreie Anrufe bei der Telefonseelsorge: 0800/1110111 | 0800/1110222 | 116/123
Mehr zur Ausbildung bei der TelefonSeelsorge Ostwestfalen: https://www.telefonseelsorge-ostwestfalen.de/ausbildung/
(Beitrag von Kevin Potter / Evangelischer Kirchenkreis Vlotho)