Erzieherinnen schließen religionspädagogische Langzeitfortbildung ab

Bunt ging es her beim Segnungsgottesdienst für die Erzieherinnen aus den evangelischen Kindertageseinrichtungen des Kirchenkreises, die den erfolgreichen Abschluss ihrer religionspädagogischen Fortbildung feierten. Es ist die Wiederauflage eines erfolgreichen Konzepts: Nach der Corona-bedingten Unterbrechung konnte sich ein Dutzend Erzieherinnen aus den Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Minden wieder über fast ein Jahr wichtiges Handwerkszeug für ihre Arbeit aneignen.

In der Auferstehungskirche an der Kuhlenstraße herrschte eine fast familiäre Stimmung. Zu den Absolventinnen der diesjährigen Schulung gesellten sich die Teilnehmerinnen des letzten Durchgangs und die Leitungen vieler der teilnehmenden Kitas. Noch am Vortag hatten die Teilnehmerinnen das letzte Modul des intensiven Kurses besucht und mit Kreiskantor Nils Fricke viel über Gesang und Stimmbildung lernen können, gut für das Singen mit den ihnen anvertrauten Kindern oder auch für den hektischen und nicht immer leisen Kita-Alltag. Aber es ist auch ein wichtiger Teil des religionspädagogischen Konzepts: Es geht darum vom Glauben weiterzusagen, die Geschichten der Bibel zu erzählen, und das mit einer Stimme, die trägt und wirkt.

Ulrike Barg, Fachberaterin im Verband der Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Minden, hat die Fortbildung zusammen mit Katrin Weber von der Evangelischen Erwachsenenbildung und vielen der Pfarrerinnen und Pfarrer im Kirchenkreis entwickelt und geleitet. Sie führte den Gottesdienst mit einem kurzen Rückblick ein. Sie nahm dafür einen farbigen Bogen nach dem anderen aus ihrem Rucksack. Jeder stand für eines der insgesamt 16 Module, die Themen von der Taufe bis zu einem Besuch in einer Mindener Moschee abdeckten, und zusammen bildeten sie den Regenbogen an neuen Fähigkeiten, der den Teilnehmerinnen mitgegeben wurde.

Ein unsichtbarer Talar

Die religionspädagogische Langzeitfortbildung ist ein zentraler Teil der Arbeit in den Kindergärten und Kitas im Kirchenkreis Minden wie auch in der Landeskirche insgesamt. Obwohl die evangelischen Kindertageseinrichtungen sich einer offenen Arbeit verschrieben haben und Kinder aus anderen Religionen, Konfessionen oder auch konfessionell nicht gebundenen Familien willkommen heißen, sind sie auch bewusst evangelische Einrichtungen, in denen das Gespräch über den Glauben seinen Platz hat, ob in spielerischen Begegnungen mit den Figuren der Bibel oder in den Kindergartengottesdiensten. Wie Pfarrerin Esther Witte, die mit viel Schwung und Freude durch den Gottesdienst leitete, in ihrer kurzen Predigt erklärte, würden die Erzieherinnen nämlich auch einen Talar tragen: einen unsichtbaren Talar, aber wie für Pfarrerinnen und Pfarrer und alle Gemeindeglieder sei es ihre Aufgabe, über ihren Glauben nachzudenken und über ihn zu reden.

Gemeinsam mit Superintendent Michael Mertins segnete Esther Witte die versammelten Erzieherinnen und sprach ihnen Mut zu für ihre wichtige Aufgabe. Michael Mertins gab zu, dass er in seiner Rolle als Superintendent die Arbeit mit Kindern aus seiner Zeit als Gemeindepfarrer sehr vermisse. Deshalb engagiere er sich in der Leitung des Kitaverbands des Kirchenkreises, und deshalb sei es ihm eine Freude, an diesem Segnungsgottesdienst teilzunehmen. Auch er machte den Erzieherinnen Mut, in Form von „Nur Mut“-Tabletten, ermutigenden Sprüchen, in die typische Pharmaverpackung verkleidet, einzunehmen einmal täglich.

Tief im Leben gewühlt, Gott gefunden

Die Teilnehmerinnen der religionspädagogischen Langzeitfortbildung feierten an der Kuhlenstraße ein intensives Jahr, das sie nicht nur mit neuen Methoden und Fähigkeiten für ihre Arbeit ausgestattet, sondern sie auch als Gruppe zusammengebracht hat. Dabei ging es nicht nur didaktisch in die Tiefe. Diane Sanio aus Jössen beschrieb die Intensität der Arbeit mit Ulrike Barg und den Pfarrerinnen, Pfarrern und anderen Lehrpersonen: „Wir haben wirklich tief bei uns im Leben herumgewühlt, und wenn man sich darauf einlässt, dann findet man die Momente, in denen Gott bei uns war.“

Foto (Ev. Kirchenkreis Minden):

230912 Kita-Langzeitfortbildung MI:

Die Teilnehmerinnen mit Superintendent Mertins (r.), Pfarrerin Esther Witte (l.) und Fachberaterin Ulrike Barg (4. v.r.)