Jetzt ist wieder Nuss-Zeit – ich versuche jedes Jahr schneller zu sein als die Eichhörnchen und mir einige leckere Walnüsse und Haselnüsse zu sichern. Schließlich lassen sich Nüsse auch für den Winter gut lagern und zu schmackhaftem Gebäck verarbeiten. Dabei haben die Bäume vor den Genuss die Arbeit gesetzt: der leckere Kern ist von einer harten Schale geschützt, dafür brauche ich das passende Werkzeug. Aber die Mühe lohnt sich auch!
So sind Nüsse sprichwörtlich geworden: Eine ‚harte Nuss‘ ist entweder ein schwieriges Problem oder ein Mensch, der es mir in Verhandlungen nicht leicht macht. Für meine Konfirmandinnen und Konfirmanden sind Bibeltexte manchmal auch eine ‚harte Nuss‘. ‚Wie war das damals bei Jesus? Wie hat er das gemeint?‘, für diese Fragen braucht es die richtigen Werkzeuge, wie einen Nussknacker – die habe ich damals im Theologiestudium bekommen.
Und so machen wir uns gemeinsam auf den Weg mit dem Bibeltext. Wenn alles gut geht und der Heilige Geist uns lächelt, dann ist das wie bei ‚Drei Nüsse für Aschenbrödel‘. Dieser magische Moment, wenn die Nuss sich öffnet und uns allen ein Licht aufgeht für unser Leben. Was es bedeutet von Gott geliebt zu sein, was alles Aufregendes in meinem Leben passieren kann, wenn ich diese Liebe in mein Herz hineinlasse. Wie gut zu entdecken, dass Jesus sich auskennt mit dem Leben und auch dann an meiner Seite geht, wenn es bei mir gerade knüppeldick kommt. Diese Erfahrungen zeigen mir, dass die Bibeltexte keine hohlen Nüsse sind, sondern voller Leben und Hoffnung.
Neugierig oder sehnsüchtig geworden? Dann gehen Sie doch mal in eine Bibelgruppe oder fragen Sie den ‚Nussknacker ihres Vertrauens‘, ihre Pfarrerin oder ihren Pfarrer, was Sie schon immer mal fragen wollten. Die Kolleginnen und Kollegen freuen sich bestimmt, denn wofür haben sie sonst so lange studiert?
Katja Reichling
Pfarrerin der Mariengemeine Bezirk 3