Wie wichtig die Gestaltung von Räumen für die Entwicklung von Kindern im Vorschulalter ist, führte jetzt ein Fachtag für Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen im Saal St. Marien der Diakonie Stiftung Salem vor Augen. Auf Einladung der Evangelischen Kirchenkreise Minden, Lübbecke und Vlotho referierte Silke Schönrade zum Thema „Kinderräume – Kinderträume“.
Schönrade ist ausgebildete Einrichtungsberaterin und studierte Sportwissenschaftlerin. Nach ihrer Lehrtätigkeit an der Sporthochschule Köln ist sie mittlerweile seit 15 Jahren freiberuflich tätig, berät Kindertageseinrichtungen („KiTa’s“), hält Vorträge und bietet Seminare an.
In ihrer Arbeit verknüpft sie das für sie Wichtigste aus ihren beiden Berufen. KiTa’s sollten Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln und darüber hinaus viele gute Möglichkeiten für selbst gesteuertes Entdecken, Erforschen und Experimentieren geben. Dabei spielt Schönrades Überzeugung nach die Raumgestaltung eine Schlüsselrolle.
„Vorbereitete Umgebungen“ können Kinder zum Beispiel einladen, naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, Möglichkeiten der visuellen Wahrnehmung auszuloten, motorische Fähigkeiten zu trainieren oder kreativ zu sein. Ein Tisch am Fenster, auf dem Gegenstände wie Fernglas, Lupe und Kaleidoskop ausliegen, lädt dazu ein, verschiedene Möglichkeiten des Sehens zu erkunden – zumal dort die Lichtverhältnisse gut sind und auch der Blick nach draußen möglich ist. Ein Tisch mit Malutensilien, die nach Arten und Farben sortiert sind – also zum Beispiel Buntstifte und Wachsmalblöcke voneinander getrennt, alle Buntstifte in Rottönen an einem Ort und alle in Blautönen an einem anderen – gibt eine Fülle von guten Anregungen. Mit einem solchen Angebot lernen Schönrades Erfahrungen nach Kinder schneller, einzelne Farben sicher zu benennen, sie stellen instinktiv beim Aufräumen die vorgefundene Ordnung wieder her und kommunizieren untereinander präziser darüber, was sie mit den Stiften und Farben tun.
Wichtig sei vor allem, dass bei solchen vorbereiteten Umgebungen immer ein „roter Faden“ zu erkennen sei, betont Schönrade – wie in den genannten Beispielen die Themen Sehen beziehungsweise Malen und Farben. So mache man es Kindern leicht, Bezüge zu erkennen und Eindrücke zu vernetzen; damit bereite man sie optimal auf die Schulzeit vor. „Weniger ist manchmal mehr – aber das Wenige muss auch mehr sein“, erklärte Schönrade ihren Ansatz. Im weiteren Verlauf des Fachtags setzte sie Impulse im Sinn des ganzheitlichen Ansatzes zu Themen wie Sprachentwicklung, Bauen und Konstruieren.
Die drei Fachberaterinnen für Evangelische Kindertageseinrichtungen, Karin Birkholz (Kirchenkreis Minden), Diana Bruguet (Kirchenkreis Lübbecke) und Dorothee Holzmeier (Kirchenkreis Vlotho) sind froh, dass sie diesen Fachtag anbieten konnten. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in KiTa’s leisten ungeheuer viel und ihnen einen solchen Fachtag zu ermöglichen, ist ein wichtiges Zeichen der Anerkennung “, sagt Birkholz. „Der Fachtag hat zugleich eine Fülle guter Anregungen dafür gegeben, wie mit geringem Aufwand viel bewirkt werden kann.“