Kleinenbremen. Nun schon seit 125 Jahren bildet die eindrucksvolle neugotische Kirche den Mittelpunkt der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Kleinenbremen. Um das Jubiläum zu feiern und zu würdigen, hat sich die Gemeinde etwas ganz Besonderes ausgedacht.
Anknüpfungspunkt für das Jubiläumsprogramm ist eine besondere Begebenheit aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Von Weihnachten 1944 bis Januar 1946 waren im Gewölbe unter dem Chor wertvolle Teile des Hohenzollernschatzes versteckt. Um sie in den Kriegswirren vor dem Zugriff der verschiedenen Mächte zu verstecken und zu schützen, hatte man die preußische Königskrone und einige kostbar verzierte Tabakdosen Friedrichs des Großen dort eingemauert.
Kurt von Plettenberg, u. a. Hofkammerpräsident der Gesamtvermögensverwaltung des ehemaligen Fürstlichen Hauses Schaumburg-Lippe und ab 1941 Leiter der Generalverwaltung des vormals regierenden preußischen Königshauses, Pastor Martin Strathmann, Maurer Friedrich Ackmann und Kirchendiener Friedrich Aldag waren die einzigen Personen, die wussten, an welchem Platz der Schatz versteckt gehalten wurde. Damit hat die Kleinenbremer Kirche ein historisch belegtes Alleinstellungsmerkmal, das großes Potential für eine künstlerisch-szenische Darstellung bietet.
Bereits Ende 2019 entstand die Idee des Pfarrers Ekkehard Karottki, anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Kleinenbremer Kirche eine besondere Aufführung zu entwickeln, die sich mit dieser Begebenheit befasst. Mit Andreas Scheepker konnte ein Autor gefunden werden, der eigens hierfür eine Textbuchvorlage erstellte und somit die textliche Grundlage für eine künstlerische Szenen-Collage schaffte. Geschichtliche Hintergrundinformationen dieser Zeit, die chronologisch durch episodenhafte Spiel-Szenen sowie mediale Inszenierungen wie Bildprojektionen, Soundscapes und eingesprochene Texte ergänzt und erweitert werden, transportieren im Zusammenspiel besondere Einblicke, bei denen die Zuschauenden mittendrin sitzen und sich auch immer mal wieder umschauen müssen. Ein besonderer Fokus der Inszenierung liegt auf den Gefühlen der Beteiligten und der besonderen Situation, in der sie sich befanden. Ein Aspekt, der gleichsam den „roten Faden“ in der Geschichte darstellt und auch Übertragungsmöglichkeiten in unsere aktuelle Zeit mit sich bringt, ist das Thema „Entscheidungen“.
Für die technische Umsetzung von „Kirche und Krone“ konnte der Lichtinstallationskünstler Oliver Roth gewonnen werden.
In Zusammenarbeit mit dem Regisseur Holger Pape ist eine künstlerische Inszenierung entstanden, die mit stilistischen Elementen aus „Son et lumière“, Bildprojektionen, Sound- und Videoscapes sowie gespielten Szenen mit einem Laienschauspieler-Ensemble von 18 Personen die gesamte Kirche zum Schauplatz für ein intensives und besonderes Theatererlebnis macht.
Am 10. Dezember 2021 um 20.00 Uhr feiert „Kirche und Krone“ seine Premiere. Weitere Aufführungen sind am 11., 17., 18. und 19. Dezember 2021, jeweils um 20 Uhr, zu sehen. Der Eintritt für alle Aufführungen ist frei. Im Internet unter https://kirche-krone.de/tickets/ können Plätze in der Kirche reserviert werden. Eine Kirchenführung mit Friedhelm Pape findet am 13. Dezember um 15 Uhr statt.
Die Premiere des Theaterstückes am 10. und die Aufführung am 11. Dezember sind bereits ausgebucht. Da die jeweils gültigen Corona-bedingten Hygienevorschriften eingehalten werden müssen, ist eine Reservierung dringend erforderlich.
(Beitrag von Pfarrer Ekkehard Karottki)