Lieben Sie die See oder die Berge? Letztere ziehen den Blick nach oben. Schon aus der Ferne wirken sie majestätisch, aus der Nähe lassen sie uns respektvoll staunen. Kein Wunder, dass sie zu den beliebtesten Reisezielen gehören. Berge stehen fest über Jahrmillionen. Sie stehen für Beständigkeit. „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“, nimmt der Prophet Jesaja das Bild der Berge auf. Diese Beständigkeit will der Propheten ins Bild setzen, wenn er die Güte und Freundlichkeit als Wesen Gottes bedenkt. Gottes Freundlichkeit, Güte und Gnade sind beständig und dauerhaft wie eine ganze Bergkette.

In unserer Welt und in unserem Leben verändert sich gerade vieles. Das, was bisher sicher und beständig erschien, bröckelt oder bricht ab. Wir sind müde geworden, Pläne platzen und Hoffnungen verfliegen. Was so sicher und stabil schien, worauf wir uns fest verlassen haben, klappt zusammen wie das sprichwörtliche Kartenhaus. Im Bild gesprochen: Berge sind gewichen und Hügel hingefallen. So ähnlich fühlten sich auch die Gefangenen in Babylon, an die die Verse ursprünglich gerichtet waren. Sie hatten die Heimat verloren. Ihre Zukunft sah düster aus. Keine Chance, aus dem Elend wieder herauszukommen. Wo ist Gott? Wo ist er gewesen, als die feindlichen Heere in Israel eingefallen sind? Wo ist Gott heute angesichts von persönlichen Leiderfahrungen und der herausfordernden Weltlage? Da kann man verzweifeln. Der Prophet findet auch dafür Worte: „Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen.“ So spricht Gott auch. Aber nur für einen Augenblick wendet Gott sein Angesicht ab. Dauerhaft ist er gütig und gnädig. Auch in allen Lebensveränderungen. Gerade deshalb führt uns der Prophet das Bild der beständigen Berge vor Augen. Denn das ist das Versprechen Gottes an uns, das in Gottes Liebe und Bund gründet, und uns Mut macht.

Pfarrerin Ulrike Lipke

Pfarrerin Ulrike Lipke

Schulreferentin der Ev. Kirchenkreise Minden, Lübbecke und Vlotho