Minden. Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 bemüht sich die Stiftung Baudenkmal St. Martini, zur Erhaltung der rund 1.000 Jahre alten St.-Martini-Kirche beizutragen. Viel hat die Gemeinde bereits erreicht – das Dach und die Fassade sind saniert – aber viel gibt es auch noch zu tun. Da ist es gut, alle zwei Jahre einmal innezuhalten und beim traditionellen Martinstreffen zusammenzukommen. Dazu lädt Pfarrer Christoph Ruffer Mitglieder der Stiftung, Freunde und Förderer regelmäßig ein, nun schon zum dritten Mal in der Martinikirche, nachdem die Treffen in den ersten Jahren im Ständersaal des Preußenmuseums stattgefunden hatten.

Etwa 60 Personen folgten der Einladung und erlebten einen abwechslungsreichen Abend mit kleinen, aber feinen kulinarischen Köstlichkeiten, die im rechten Seitenschiff der Kirche serviert wurden, Orgelmusik von Kreiskantor Nils Fricke und Informationen zur Historie und Ausstattung von Mindens Ratskirche.

Im Mittelpunkt des Abends stand die historische Orgel der Martinikirche. Sie gehört zu den ältesten Orgeln Westfalens; ihre früheste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1530 und die ältesten noch erhaltenen Pfeifen erklingen bereits seit 1591. In den letzten Monaten ist die Orgel gründlich gereinigt und überholt worden. Obwohl ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement zu diesem Projekt beigetragen hat, entstanden Kosten in Höhe von 78.000 Euro. Mit 40.000 Euro hatte die Gemeinde nach den ersten Kostenschätzungen gerechnet, berichtete Ruffer. Sehr herzlich dankte er den Förderinnen und Förderern des Projekts, zu denen die Mitglieder der Stiftung, die Volksbank Mindener Land mit einem Crowdfunding-Projekt, die Sparkasse Minden Lübbecke, die beiden Lions Clubs, die Stiftung Evangelische Kirche im Mindener Land sowie etliche Einzelspenderinnen und -spender gehören.

Kreiskantor Fricke lud die Gäste des Martinstreffens zu sich nach oben an die Orgel ein und erläuterte ihnen die komplexe Bauweise und die vielfältigen Möglichkeiten dieses mächtigen und erstaunlichen Instruments (Foto), das u. a. so klingen kann wie Flöten oder Posaunen und schon deshalb zurecht die „Königin der Instrumente“ genannt wird. Zugleich sind Orgeln auch deshalb etwas ganz Besonderes, weil sie – so Ruffer – „genauso an Glaubensversicherung arbeiten wie Predigten“; Kirchenmusik diene nicht nur der musikalischen Untermalung von Gottesdiensten, sondern sei ebenfalls Verkündigung.

Was mit der altehrwürdigen Orgel von St. Martini alles möglich ist und dass ihre Töne nach der gründlichen Überholung tatsächlich klarer und reiner klingen, demonstrierte Fricke mit einer vielfältigen Auswahl von Stücken aus diversen Jahrhunderten und Zusammenhängen. Zu hören waren zunächst das Praeludium ex E von Vincent Lübeck, der Ballo di Mantova von Giovanni Battista Ferrini, und das „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ von Dieterich Buxtehude. Später gab es aus dem Orgelbüchlein von Johann Sebastian Bach „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ und „Meine Hoffnung stehet feste“ von Johann Christoph Oley zu hören. Dass die Orgel aber auch ganz anders kann, bewiesen zum Abschluss das Stück der Cantina Band aus Star Wars von John Williams und die Toccata in Seven von John Rutter.