Zur Trauung gehören diese Worte dazu: „Ja, mit Gottes Hilfe“. Bei der Vereidigung der neuen Bundesregierung war es dem Kanzler und seinem Kabinett freigestellt, ob sie den Eid mit der religiösen Beteuerung sprechen: „So wahr mir Gott helfe.“ Und wenn wir in der Diakonie Stiftung Salem neue Mitarbeitende in einem Gottesdienst einführen, dann segnen wir sie für ihren Dienst. Auch dabei setzen wir „auf Gottes Hilfe“.
Man kann unterschiedlicher Meinung sein, bei welchen Anlässen solch eine „religiöse Beteuerung“ angebracht ist und wo nicht. Jesus war beim Thema Schwören eher zurückhaltend. So empfahl er: „Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“ (Matthäus 5,37)
Doch was das Gottvertrauen angeht, da war Jesus ganz klar: wir kommen ohne gar nicht aus. Ohne Gottes Segen geht es nicht. Wir wären verloren ohne Gott.
In der diakonischen Arbeit werden wir Tag für Tag daran erinnert. Denn trotz aller Professionalität, trotz des großartigen Engagements von über 3.000 Mitarbeitenden haben wir das Leben und die Problemlagen, die sich ergeben, nicht in der Hand. Da kann ein Schicksalsschlag das Leben einer ganzen Familie von heute auf morgen auf den Kopf stellen. Da führt eine Krankheit unversehens zu einer Pflegebedürftigkeit. Und nicht nur die betroffene Person, sondern auch für ihr Umfeld ergeben sich gravierende Veränderungen.
Durch kompetente Beratung, durch gute Pflege, durch menschlichen Zuspruch kann an vielen Stellen geholfen werden. Und doch kommen auch die besten Helfer*innen hier und da an ihre Grenzen. Spätestens dann zeigt sich: ohne Gottes Hilfe geht es nicht.
Wem das einmal bewusst geworden ist, der wird auch in ganz alltäglichen Situationen erkennen, wie hilfreich Gottes Segen ist. Darum ist es uns wichtig, unsere diakonische Arbeit „mit Gottes Hilfe zu tun“. Wir sind auf Gottes Unterstützung angewiesen und wir dürfen seinen Segen weitergeben. Übrigens gilt das nicht nur für Mitarbeitende der Diakonie Stiftung Salem.

Pfarrer Thomas Lunkenheimer

Pfarrer Thomas Lunkenheimer

Theologischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem