
Wort zum Sonntag
Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.
15 Jahre Garantie auf die Ehe…
Wer sich bei Pfarrer Jaroslaw Duda in Bülach im Kanton Zürich kirchlich trauen lässt, bekommt von ihm eine 15-jährige Garantie auf diese Ehe. Das Erfolgsrezept wird aber nicht einfach so ausgestellt, sondern das Brautpaar muss sich verpflichten, mindestens einmal pro Jahr zu einem Beratungsgespräch zur Standortbestimmung ihrer Ehe zu erscheinen.
Pfarrer Duda geht also davon aus, dass Paare für ihre Ehe einen Servicetermin in Anspruch nehmen, wie sie es für ihr Auto oder ihre Heizung für normal und vernünftig halten.
Das Hauptproblem für Ehen liege heute darin, „dass Paare gestresst sind, keine Zeit füreinander haben und im hektischen Alltag nicht genügend miteinander reden», so Duda.
Gary Chapman, ein amerikanischer Theologe, hat das Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ geschrieben in dem er beschreibt, dass wir Liebe in den Sprachen „Lob und Anerkennung“, „Geschenke, die von Herzen kommen“, „Zärtlichkeit“, „Besondere Zeit zu zweit“ und „Hilfsbereitschaft“ ausdrücken und Liebe auch oft in dieser Sprache empfangen. Leider senden und empfangen viele Paare nicht in der selben Sprache. So ist es die Aufgabe jedes Partners die eigene Sprache der Liebe zu entdecken, die Sprache der Liebe des anderen zu entschlüsseln und sie wie eine neue Sprache zu lernen.
Wer am Valentinstag – 14. Februar – ein besonderes wirkungsvolles Geschenk machen möchte, dem bieten die fünf Sprachen der Liebe die Möglichkeit Liebe auszudrücken die wirklich im Herzen des anderen ankommt.
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Erfolg beim Erlernen oder Erweitern der Sprachfähigkeit.

Olaf Mohring
Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Minden
Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum…..
Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen: Auf die Weser und die Weserwiesen direkt hinter dem Pfarrhaus, auf die Tiere und Zugvögel, die dort gerade unterwegs sind. Beim Blick auf die Landschaft frage ich mich oft: Hat sich meine Sicht auf Gott und die Menschen verändert, seit ich auf dem Land wohne? Wenn ich manchmal Tage habe, in denen viele unterschiedliche Dinge zu tun sind unter Zeitdruck, dann hilft mit der Blick in die Landschaft. Die Regelmäßigkeit von Abend und Morgen, vom Licht des neuen Tages und dem schönen Sternenhimmel nachts, der ganz ohne Straßenbeleuchtung so gut zu sehen ist. Abend und Morgen sind Gottes Sorgen. Nun ist es leicht beim Beschreiben des Lebens auf dem Land in Klischees abzugleiten und eine Idylle zu beschreiben. Müsste man nicht die immer noch schwindenden Einwohnerzahlen (und damit auch Kirchenmitgliederzahlen) und die oft fehlende Infrastruktur erwähnen? Auch das gehört zum Leben auf dem Lande. Aber dann, gerade beim gemeinsamen Versuch, das Leben in den Dörfern lebenswert zu erhalten, gibt es diese große Stärken des Lebens auf dem Land: Verbindlichkeit und Vertrauen. Wenn ich vor einer Haustür stehe, dann fällt mir ein, wann ich hier die letzten Male war: Zu den verschiedene Lebensereignissen in der größeren Familie, zu Taufe, Geburtstag, Ehejubiläum, Trauer. Und dann schaue ich in freundliche Gesichter, wir kennen uns, und es ist mit den Jahren Vertrauen gewachsen. Das trägt mich und gibt mir Mut für mein tägliches Tun. Man achtet aufeinander, in der Nachbarschaft, ruft bei der alten Nachbarin an, um zu fragen, wie es geht. Das gilt übrigens auch für Neuzugezogene und Neuankömmlinge. Dass ein kleines bisschen Neugier auch dabei ist- geschenkt. Du, Gott, stellst meine Füße auf weiten Raum. Dieser Bibelvers aus Psalm 31 passt zu meinem Blick aus dem Fenster. Du, Gott, stellst meine Füße auf den weiten Raum von Vertrauen zu dir und den Menschen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und vielleicht einen schönen Spaziergang in der winterlichen Landschaft!

Mirjam Philipps
Pfarrerin, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Windheim

Der Bibelsonntag
Weltknuddeltag, Welttag der Jogginghose, Tag der Komplimente – fast jeder Tag ist ein besonderer Tag, manchmal zum Schmunzeln, manchmal zum Nachdenken, manchmal weltweit bedacht. Der Bibelsonntag ist ein solcher Tag, der Christen in aller Welt wichtig ist. Dabei sollte eigentlich jeder Tag ein Bibeltag sein, Sonntage mit ihren Gottesdiensten sowieso. In meinem Regal finden sich eine ganze Reihe von Bibeln. Manche sind eingestaubt, denn sie sind schwer verständlich, die Schrift alt und mühsam zu lesen. Zum Glück gibt es auch neuere Bibelübersetzungen, die in heutigem Deutsch geschrieben sind. In der einen finden sich Erklärungen zum Text, in einer anderen sind schöne Bilder zu einzelnen Geschichten. Beim Blättern fallen mir einzelne Bibelverse ins Auge. Manche habe ich unterstrichen, bei einigen steht eine Notiz am Rand. Diese Bibel begleitet mich schon lange. Immer wieder sind mir neue Bibelverse wichtig geworden. An diesem Wochenende ist es das Wort des Bibelsonntags, es geht um Christus, „der mir die Kraft gibt, die ich brauche.“. Das Besondere der Bibel ist für mich, dass die Menschen ihren Alltag mit allen Höhen und Tiefen erleben. Sie feiern und freuen sich, sie sind enttäuscht und mutlos, sie gründen Familien, führen Kriege, sie erleben Tod und Elend und sind im Auftrag des Herrn unterwegs. Sie klagen Gott ihr Leid, sie jammern und stöhnen. Sie tanzen vor Freude und bedanken sich überschwänglich bei Gott. Sie erfahren in ihrem Leben, dass Gott ihnen die Kraft gibt, die sie brauchen, wenn sie sich an Gott wenden. Manchmal vergesse ich das in meinem Alltag. Mir sind viele Bibeltexte vertraut, ich gucke nicht mehr so genau hin. Der Bibelsonntag ist mir deshalb wichtig, die Bibel ist mir wichtig. Sie zeigt, wie Gott sich den Menschen bekannt gemacht hat, sie zeigt die große Liebe Gottes zu uns. Mein Horizont weitet sich, ich sehe wieder die unterschiedlichen Seiten Gottes. Das gibt mir Kraft für meinen Alltag, weil ich weiß, Gott ist auch heute da.