Minden. Zu einem besonderen Konzert lädt am Sonntag, 12. Juni, um 16 Uhr die Offene Kirche St. Simeonis in Kooperation mit der Jüdischen Kultusgemeinde, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Evangelischen Erwachsenenbildung und dem LWL-Preußenmuseum Minden ein. Das Konzert verspricht einen interreligiösen Dialog in der Dimension der Musik: Es vereint Klassiker wie Ernest Bloch, Max Bruch, Joachim Stutschewsky und Louis Lewandowski mit vergessenen Werken, die aus Notenbruchstücken rekonstruiert wurden. Nachdem im 19. Jahrhundert Reformsynagogen die Orgelmusik in die Gottesdienste eingeführt hatten und bis 1938 die meisten Synagogen eine Orgel besaßen, setzte der Holocaust dieser reichen musikalischen Tradition ein brutales Ende. Die kostbaren Orgeln wurden zerstört, Manuskripte und Noten gingen verloren.

Das Konzert schlägt eine zweifache Brücke – zwischen Tradition und Moderne, zwischen christlicher und jüdischer liturgisch-musikalischer Tradition: eine Brücke, die auch in den musikalischen Biographien der beiden renommierten Künstler angelegt ist. Die seltene, aber reizvolle Konstellation von Viola (Semjon Kalinowsky) und Orgel (Konrad Kata) verspricht ein außergewöhnliches Klangerlebnis.

Vor Beginn des eigentlichen Konzerts gibt die Direktorin des Preußenmuseums Minden, Dr. Sylvia Necker, eine Einführung in die Geschichte und Bedeutung der jüdischen Synagogalmusik. Im Preußenmuseum ist zurzeit die Sonderausstellung „Jüdisch? Preußisch? Oder was? Beziehungen und Verflechtungen im 19. Jahrhundert“ zu sehen. Dort gibt es u. a. auch Informationen zu dem Komponisten Louis Lewandowski.

Das Konzert wird gefördert durch die Stiftung Protestantismus, Bildung und Kultur. Der Eintritt ist frei.

(Beitrag von Pfarrer Andreas Brügmann / Offene Kirche St. Simeonis)