Minden. Felix Mendelssohn Bartholdy steht wie kaum ein anderer Komponist für die musikalische Verbindung von jüdischer Herkunft und christlicher Tradition – eine passende Wahl für den 9. November. An diesem geschichtsträchtigen Datum bringen die Kantorei der Christuskirche und das Orchester Opus7 unter der Leitung von Kreiskantor Nils Fricke ein besonderes Konzert, das einigen der weniger bekannten Glanzstücke aus Mendelssohns Schaffen den ihnen gebührenden Platz gibt. Der Vorverkauf ist eröffnet.
Im Zentrum des Programms steht Mendelssohns Orchesterwerk „Lauda Sion“ (op. 73), ursprünglich für Fronleichnam 1846 im Auftrag des Bischofs von Lüttich komponiert. Das Werk basiert auf dem mittelalterlichen Sequenztext von Thomas von Aquin und ist eine der wenigen lateinischen Kirchenkompositionen Mendelssohns.
Das Entstehungsjahr 1846 war eine Zeit fast manischer Produktivität für den 37-jährigen Komponisten. Nicht nur sein epochemachendes Oratorium „Elias“ stammt aus diesen Monaten: Während er am „Lauda Sion“ für Bischof Cornelis van Bommel, den Vorkämpfer der katholischen Reaktion im noch jungen Staat Belgien, arbeitete, entstanden weitere Werke für andere kirchliche und weltliche Auftraggeber. Zusammen mit dem „Lauda Sion“ entstanden auch der Gesang „Venez, chanter“ für die französisch-reformierte Gemeinde in Frankfurt und die „Deutsche Liturgie“, als Auftragswerk für den preussischen König Friedrich Wilhelm IV. zur Nutzung in der Agende für alle protestantischen Kirchen in Preußen gedacht: Ein Zeugnis für die Liberalität und konfessionelle Beweglichkeit, die Mendelssohn auszeichnete, aber ihn auch zum Ziel antisemitischer Angriffe machte.
In acht kunstvoll gearbeiteten Abschnitten entfaltet sich im „Lauda Sion“ ein musikalischer Bogen von gregorianischer Schlichtheit bis zu romantischer Klangfülle. Lauda Sion gilt als eindrucksvolles Zeugnis von Mendelssohns kontrapunktischem Können und seiner Fähigkeit, liturgische Texte in lebendige Musik zu verwandeln. Ergänzt wird das Programm durch weitere Werke von Mendelssohn: die Psalmvertonung „Hör mein Bitten“, die „Drei Geistlichen Lieder“ sowie den zweiten Satz aus der „Reformationssinfonie“.
Es musizieren die Kantorei der Christuskirche und das Orchester Opus7 aus Lübbecke. Die Solopartien übernehmen Defne Celik (Sopran), Nina Doormann (Alt), Pawel Broczek (Tenor) und Bowen Ding (Bass). Die musikalische Gesamtleitung liegt bei Kreiskantor Nils Fricke. Karten gibt es für 20 Euro und 12 Euro zzgl. Gebühr im Vorverkauf bei ticket-express (Minden) sowie online unter www.express-minden.de.
Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.
Dieses Konzert wird gefördert und unterstützt von der Stadt Minden, dem Kreis Minden-Lübbecke, der Volksbank in OWL und der Evangelischen Landeskirche von Westfalen.