Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht. Aber ich kann die vielen schrecklichen Nachrichten nicht mehr hören, keine klugen Analysen von Konflikten, keine Halbwahrheiten, keine verbissenen Talkrunden im Fernsehen, will auch keine Bilder mehr sehen.
Als Kinder haben wir uns mit ausgestreckten Armen gedreht, bis uns schwindelig wurde, und wir über die Wiese taumelten. Das war ein Spaß. Gegenwärtig taumeln wir von einer Krise in die nächste, das ist kein Spaß mehr. Terroristen der Hamas überfallen jüdische Dörfer und ermorden Kinder, Frauen, Männer.  Kinder, Frauen und Männer im Gaza-Streifen kommen um, wenn die israelische Armee die Infrastruktur der Hamas zerstört. Im Krieg verlieren alle. Und was ist mit der Ukraine, mit Mali, dem Klima, den Hungernden in Ostafrika und den politischen Süppchenkochern in unserem Land? Da ist so viel Überdruss, Verunsicherung, Erschütterung. Gibt es so etwas wie Gewissheit für die Zukunft? Denn Ohren und Augen zu verschließen, ist natürlich blanker Unfug.
Die Bibel ist ein Hoffnungsbuch. Das Böse wird nicht verschwiegen. Biblische Geschichten erzählen auch von Bosheit und Niedertracht. Aber da gibt es einen Grundton. In den Klageliedern heißt es: Es ist Gottes große Barmherzigkeit, dass wir noch nicht gar aus sind, sie hat noch kein Ende, sondern ist alle Morgen neu (Klagelieder 3,22). Ich bin das Licht der Welt, sagt Jesus. Wer sich an meinen Worten orientiert, wird nicht durch die Welt taumeln. Wir brauchen solche ermutigenden Worte. Aufschreiben, an den Spiegel stecken, damit sie gleich zu Beginn des Tages präsent sind. Wir brauchen diesen Grundton der Hoffnung. Die Nachrichten werden dadurch nicht besser. Aber unser Stand wird sicher, denn: Es ist Gottes große Barmherzigkeit, dass wir noch nicht gar aus sind; sie hat noch kein Ende, sondern ist alle Morgen neu.
Das ist gewiss.

Dieter Maletz

Dieter Maletz

Pfarrer, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Oberlübbe-Rothenuffeln