Minden. Alle zwei Jahre lädt die „Stiftung Baudenkmal Ratskirche St. Martini“ Stiftungsmitglieder, Freunde und Förderer zum Martinstreffen ein. Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2006 fand dieses Treffen zunächst traditionell als Martinsgans-Essen im Ständersaal des Preußen-Museums statt. In der Corona-Zeit schien das zu gefährlich zu sein, so dass stattdessen ein Treffen mit viel Abstand und abwechslungsreichem Programm in der St.-Martini-Kirche stattfand. Diese offenere Form des Treffens fand bei den Gästen so viel Anklang, dass die Stiftung auch 2023 wieder statt in den Ständersaal in die Kirche einlud.
Etwa 70 Personen folgten der Einladung und erlebten einen abwechslungsreichen Abend mit kleinen, aber feinen kulinarischen Köstlichkeiten, guter Musik, viel Bewegung innerhalb der Kirche und interessanten Informationen rund um die Historie und Ausstattung der Kirche.
Im linken Seitenschiff begrüßte zu Beginn des Abends das Trio Tipico Westfalica mit Tango- und Flamenco-Musik die Gäste. Zum Essen traf man sich im rechten Seitenschiff an fein gedeckten Tischen und für einen launigen Vortrag mit viel Wissenswertem über die St.-Martini-Kirche lud Gastgeber Pfarrer Christoph Ruffer in den Altarraum ein.
Hier konnte man ausnahmsweise einmal Platz nehmen im altehrwürdigen Eichen-Chorgestühl und sich fühlen wie die Geistlichen des Kollegiatstiftes St. Martini, die sich hier regelmäßig zu den Tagzeiten-Gebeten trafen. Staunen konnte man über die kunstvollen Schnitzereien aus dem 16. Jahrhundert und über die Geschichten, die sich über die Darstellungen Drachen-, Nilpferd- und Nashorn-artiger Tiere erzählen lassen. Alle diese Tiere seien Symbole für das Böse, erklärte Ruffer, aber alle habe der Künstler in Ketten liegend dargestellt, weil das Böse an einem heiligen Ort wie St. Martini keine Macht habe. Weiterhin berichtete er zum Beispiel darüber, dass an St. Martini im Laufe der Jahrhunderte dreimal der Kirchturm verbrannt ist, und wie aus der Kirche eines katholischen Kollegiatstiftes eine evangelische Kirche wurde.
Als rund 1.000 Jahre altes Gebäude steht St. Martini ständig vor großen Sanierungsaufgaben. Drei von vier großen und kostenintensiven Sanierungsabschnitten hat die Kirche bereits hinter sich. Insbesondere zur Ermöglichung des dritten Abschnitts 2012 / 2013 hat die Stiftung maßgeblich beigetragen. „Für den noch ausstehenden vierten Bauabschnitt spielt die Stiftung erneut eine Schlüsselrolle“, sagt Ruffer. Auch deshalb liege es ihm sehr am Herzen, mit den Martinstreffen regelmäßig Danke zu sagen und das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Stiftungsmitgliedern, Freunden und Förderern der Kirche lebendig zu halten.