Liebe Leserin, lieber Leser,
genau 4 Tage ist es jung: das neue Jahr. Noch viel Zeit liegt in 2020 vor uns. Spätestens ab Montag hat die meisten von uns der Alltag wieder fest im Griff: Sitzungen, Telefonate, noch schnell die E-Mails beantworten, die Bluse aufbügeln, die eine oder andere Besorgung machen… Zeitmanagement ist da gefragt. Optimales Timing, denn oft läuft uns die Zeit weg.
Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte können ein Lied davon singen. Sie hätten gerne mehr Zeit, um sich den Patienten und Patientinnen zu widmen.
Umgekehrt kann sich die Zeit scheinbar unendlich hinziehen. Z.B. bis sich ein kleiner Fortschritt auf dem Weg der Genesung einstellt oder bis man aus dem Krankenhaus entlassen wird.
Wie leer können acht Stunden und wie erfüllt können wenige Augenblicke sein! Was ist ein Tag nur abgehakt im Kalender? Wie wichtig sind dagegen die fünf Minuten, die man morgens dem Wecker noch abtrotzt! Intensive Zeiten der Liebe. Ein gutes Gespräch, das in Erinnerung bleibt.
Ein Beter der hebräischen Bibel sagt: Gott, „meine Zeit steht in deinen Händen“ (Ps. 31, 16). Nichts ist mir so ausschließlich anvertraut wie meine Zeit. Sie ist eins der kostbarsten Geschenke, die Gott mir macht.
Das heißt doch: Alles, was wir erleben, ist in Gottes Händen geborgen und aufgehoben: die stressigen Situationen, in denen wir der Zeit hinterher rennen, die still geweinten Tränen, ohnmächtige Wut, Zeiten der Krankheit und Schmerzen. Genauso die schönen Zeiten, geprägt von liebevollen Begegnungen, tragfähiger Freundschaft, von Erfolg im Beruf und fröhlichen Festen.
Klar ist: Das Jahr 2019 gehört der Vergangenheit an. Unwiederbringlich. Was im neuen Jahr geschehen wird, ist ungewiss. Politisch genauso wie im persönlichen Leben.
Gewiss ist: Unsere Zeit steht in Gottes Händen. Wir können sie nutzen und das Beste aus ihr machen. Jetzt.
Ein gesegnetes neues Jahr!
Drucks, Melanie
Pfarrerin in Johannes Wesling Klinikum