„Dich schickt der Himmel!“ habe ich schon oft gedacht oder gesagt. Ein netter Mensch steht vor meiner Tür, der mir meinen Schlüsselbund bringt, den ich seit Stunden suche. Offenbar habe ich ihn beim Aussteigen aus dem Auto vor dem Haus verloren. Der freundliche Engel in Menschengestalt hat ihn aufgehoben und zur Haustür gebracht.
Der Himmel schickt Menschen, die auch in kleinen Alltagssituationen plötzlich hilfreich da sind, im richtigen Moment ein gutes Wort finden, helfen, trösten, in Notsituationen einspringen. Man nennt sie auch Engel, der Angelus ist ein Bote Gottes.
In der Bibel wird viel von ihnen erzählt. Sie steigen auf der Himmelsleiter auf und nieder in Jakobs Traum, sie sagen Sarah, dass sie ein Kind bekommen wird, sie sprechen zu Mose, dass er berufen ist, das Volk Israel in die Freiheit zu führen. Der Engel stellt sich Bileam und seiner Eselin in den Weg, um ihn daran zu hindern, das Volk Israel zu verfluchen. Ein Engel kündigt Maria an, dass sie die Mutter von Jesus werden wird und die Engel verkünden seine Geburt den Hirten auf dem Felde. Gott braucht Boten.
Im Film „Himmel über Berlin“ von Wim Wenders sind die Engel schwarzgekleidete Menschen, die in der Stadt umhergehen. Nur die Kinder können sie sehen und nehmen sie als selbstverständlich hin. Die Engel können trösten, festhalten, Mut zuflüstern. Sie können nicht in das Geschehen eingreifen, aber sie sind da und manchmal spürbar.
An diesem Wochenende fangen die Herbstferien an. Viele machen sich auf, um sich zu erholen, Familie und Freunde zu besuchen, die Seele baumeln zu lassen. Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen immer wieder Menschen begegnen, die der Himmel schickt, und dass sie behütet bleiben. So wie es in einem bei Taufen häufig gewünschten Bibelspruch heißt: Denn er hat seinen Engel befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Psalm 91, 11
Mirjam Philipps
Pfarrerin der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Windheim