Minden. Zwei Menschen, zur selben Zeit wirkend, aber über Tausende von Kilometern getrennt und in völlig unterschiedlichen religiösen und kulturellen Welten beheimatet, besingen ihr Leben lang die unermessliche Fülle der göttlichen Liebe, die die Herzen der Menschen verwandelt: Dschelaleddin Rumi, der größte Dichter der mystischen Tradition im Islam (Sufismus), und die Begine Mechthild von Magdeburg, die mit ihrem Buch „Das fließende Licht der Gottheit“ das erste volkssprachliche mystische Werk der deutschen Literatur geschaffen hat. Von diametral auseinanderliegenden Kontexten ausgehend, vereinen sich die beiden in der poetischen Bildsprache der universalen Mystik, die auch in unserer heutigen Zeit Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenführen kann.
Die Veranstaltung am Samstag, 25. Mai, 16 Uhr, in der Offenen Kirche St. Simeonis führt einen Dialog auf zwei Ebenen: Musikalisch begegnen sich Murat Çakmaz (orientalische Rohrflöte / Nay) und Susanne Burgschweiger (Querflöte). Auf der literarischen Ebene sind Rumis und Mechthilds Texte miteinander im Gespräch, vorgetragen von Schülerinnen des Herder-Gymnasiums Minden. Im Anschluss sind gegen 17.30 Uhr alle Besucher*innen zum geselligen Ausklang mit gemeinsamem Essen auf dem Kirchplatz eingeladen. Der Eintritt ist frei. Veranstalter sind der Lions Club Minden, die Offene Kirche St. Simeonis und die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Minden. Die inhaltliche Konzeption der poetischen Begegnung zwischen Rumi und Mechthild geht auf die Idee des Philosophen und Theologen Christoph Quarch in seinem Buch „Die Erotik des Betens. Eine mystische Gebetsschule mit Mechthild von Magdeburg und Rumi“ zurück (München 2007).
(Beitrag von Pfarrer Andreas Brügmann / Offene Kirche St. Simeonis)