Minden. Ende Mai hatte der Kirchenkreis Minden seinen langjährigen Kreisposaunenwart Lothar Euen in den Ruhestand verabschiedet. Nun ist eine Nachfolgerin gefunden: Am 1. Dezember tritt Karin Madita Jahn ihren Dienst als neue Kreisposaunenwartin des Kirchenkreises Minden an.

Jahn stammt aus Herford und schließt im Sommer kommenden Jahres ihr Studium an der Universität Bielefeld ab. Seit 2019 studiert sie dort Evangelische Theologie und Musik auf Grundschullehramt. Der Kirchenmusik allgemein und der Bläserarbeit im Besonderen ist sie schon seit vielen Jahren stark verbunden. Bereits seit 2013 spielt sie im Posaunenchor Siemshof. Dort und im Posaunenchor Melle-Neuenkirchen durchlief sie auch ihre Jungbläserausbildung. Seit 2018 ist sie Mitglied im Bundesjugendposaunenchor des CVJM Westbundes. Ab September 2020 arbeitete sie zwei Jahre lang im Internationalen Freiwilligendienst als Volontärin bei Brass for Peace in einem Projekt in Bethlehem. Seit 2024 ist sie gewählte Leiterin des Posaunenchors Siemshof.

Kreiskantor Nils Fricke freut sich auch deshalb auf die Zusammenarbeit mit der neuen Kollegin, weil mit ihrem Dienstantritt ein Meilenstein auf dem Weg zur Bildung des „Teamkantorats“ erreicht ist, mit dem künftig die Kirchenmusik im Kirchenkreis gestaltet werden soll. Nachdem die Kantoren-Stellen sowohl an St. Marien als auch an St. Martini vakant geworden und Lothar Euen in den Ruhestand gegangen war, stimmte die Synode im Sommer dieser Neuausrichtung der Kirchenmusik zu. Das Teamkantorat soll aus vier „Kompetenzstellen“ bestehen mit Schwerpunkten auf erstens instrumentaler und zweitens vokaler Kirchenmusik, auf drittens Bläserarbeit und viertens Kinder- sowie Jugendchorarbeit.

Die Kompetenzstelle Instrumental (Teamkantorat I) ist eine Vollzeitstelle für einen A-Musiker und besetzt durch Kreiskantor Nils Fricke. Die Kompetenzstelle Kinder- und Jugendchorarbeit (Teamkantorat IV) ist für einen B-Musiker mit überregionaler Bedeutung gedacht und als 70-Prozent-Stelle vorgesehen. Inhaberin dieser Stelle ist Frauke Seele-Brandt, die in der Gemeinde Todtenhausen-Kutenhausen die Chorschule Christuskirche leitet. Karin Madita Jahn übernimmt nun die Kompetenzstelle Bläserarbeit (Teamkantorat III), die als 50-Prozent-Stelle konzipiert ist. Bei der Kompetenzstelle Vokal (Teamkantorat II) handelt es sich um eine 50-Prozent-Stelle für einen B-Musiker, der die Arbeit der neu gebildeten Stadtkantorei und die Weiterbildung von Chorleitungen im Kirchenkreis organisieren soll. Diese Stelle ist noch vakant und derzeit ausgeschrieben mit Bewerbungsschluss am 15. Januar 2026.

Die Kompetenzstellen I bis III finanziert künftig der Kirchenkreis, die vierte bleibt derzeit in der Trägerschaft der St.-Marien-Kirchengemeinde und wird zum Teil vom Förderverein ChorMusik Christuskirche finanziert. Die derzeit ausgeschriebene Kompetenzstelle Vokal finanziert zu 50 Prozent unbefristet der Kirchenkreis – so der Synodenbeschluss. Da die St.-Marien-Kirchengemeinde darüber hinaus die Stelle zunächst für die Dauer von drei Jahren aus eigenen Mitteln um weitere 20 Prozent aufstocken will, ist das Teamkantorat II als 70-Prozent-Stelle ausgeschrieben.

Neu am kirchenmusikalischen Konzept im Kirchenkreis Minden ist, dass die A- und B-Musiker des Teamkantorats die übrigen Kirchenmusikerinnen und -musiker im Mindener Land stärken, beraten und unterstützen sollen. Dazu gehört u. a. die Entwicklung eines Fortbildungsangebots für Musiker*innen, Chorleiter*innen und Sänger*innen. Mehr als in der Vergangenheit soll mit Gemeinde-übergreifend gebildeten Projekt-Ensembles gearbeitet werden, um auch Menschen zu erreichen, die sich z. B. zwar nicht dauerhaft einem Chor anschließen wollen, Projekt-bezogen aber gern mitsingen mögen. Zugleich sollen die Mitglieder des Teamkantorats gute Kontakte zu Kindertageseinrichtungen, Schulen und Musikschulen unterhalten und so dafür sorgen, dass auch künftig Kinder und Jugendliche den Zugang zu kirchenmusikalischem Engagement finden.