Mein bis jetzt einziger Besuch im Heiligen Land war kurz vor meiner Priesterweihe, im Jahr 2017. Als Teil einer größeren Gruppe waren wir in Israel und Palästina und trafen dort mit Verantwortlichen aus Kultur und Politik zusammen. Alle Gesprächspartner einte das Leiden unter der Situation der Bedrohung, alle wussten zu berichten von Opfern im Freundes- oder Familienkreis, alle hatten Rückschläge erfahren, alle kannten das Gefühl der Ohnmacht.
Wir waren aus dem Flugzeug gestiegen und hatten unsere eigenen Ideen, wie denn der Konflikt zu lösen sei. Beim Abflug war diese Sicherheit bei allen Teilnehmern der Reise dahin.
In diesen Tagen denke ich oft an diese Reise, wie es den Menschen von damals wohl geht. Der Platz unserer Nation ist an der Seite des durch diesen barbarischen Terror verletzten Israel, das wird glücklicherweise immer wieder ausgedrückt und bekräftigt! Zugleich gilt meine Sorge als Christ den Menschen in Palästina, die jetzt ihre Heimat zurücklassen müssen. Der Wunsch nach Frieden scheint eine Utopie, der Konflikt birgt in sich die Möglichkeit, neuen Hass in neue Generationen zu tragen.
Im Johannesevangelium gibt es ein Wort, an das ich oft denken muss in diesen Tagen „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“
Rein menschliche Kontakte scheinen wenig Frieden bringen zu können, mancher Friede dieser Welt wird genutzt, um zukünftiges Übel vorzubereiten. Doch der Friede, den Gott uns gibt, den Jesus uns hinterlässt, sorgt für die Entgiftung der Herzen.
An einem unwirklichen Ort, vor der Mauer des Gazastreifens, fand ich die Aufschrift „Prince of peace, come!“ „Du Fürst des Friedens, komm!“ Vielleicht können wir gemeinsam durch Gebet und Vertrauen auf Gott einen Raum des Friedens für die so vielfältig verletzten Menschen im Heiligen Land erbeten, nicht wie die Welt ihn gibt…

Pastor Jakob Jan Küchler

Pastor Jakob Jan Küchler

Kath. Dompropsteigemeinde St. Gorgonius und St. Petrus zu Minden