Vieles ist in diesem Jahr anders als sonst. Das trifft auch auf die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Minden zu. Wegen der Corona-Pandemie musste sie um ein Vierteljahr verschoben werden und statt in einer Gemeinde des Kirchenkreises in der Stadthalle in Lübbecke stattfinden. Dort war es am besten möglich, alle Mitglieder der Synode den geltenden Schutzbestimmungen gemäß unterzubringen.

Am vergangenen Freitag wählte die Synode zunächst einen Nachfolger für Superintendent Jürgen Tiemann, der Ende Oktober in den Ruhestand geht. Am Samstag kam die Synode erneut zusammen, um zunächst weitere Wahlen durchzuführen und dann einige konzeptionelle Themen zu erörtern.

Zur Wahl stellten sich Pfarrerin Dr. Sabine Breithaupt-Schlak, Pfarrer Michael Mertins und Pfarrer Dr. Kai-Uwe Spanhofer. Nachdem die beiden Kandidaten und die Kandidatin Mitte August Probepredigten in der Hartumer Kirche gehalten hatten, stellten sie sich auf der Synode mit Vorträgen vor zum Thema „Zukunft des Kirchenkreises Minden im ländlichen Raum“. Anschließend stellten sie sich jeweils den Fragen der Synodalen.

Bereits nach dem ersten Wahlgang stand fest, dass Michael Mertins die Nachfolge von Jürgen Tiemann antreten wird. Stimmberechtigt sind im Kirchenkreis Minden derzeit 108 Mitglieder der Synode. Davon beteiligten sich 95 an der Wahl. Gut zwei Drittel, nämlich 63 Stimmen, entfielen auf Mertins; 55 Stimmen wären mindestens erforderlich gewesen.

Die Verabschiedung Tiemanns und die Einführung Mertins durch Präses Dr. Annette Kurschus finden statt am 31. Oktober.

Der neue Superintendent ist geboren in Ludwigslust in der damaligen DDR; im Alter von fünf Jahren siedelte er mit seiner Familie über nach Minden-Meißen, wo sein Vater 16 Jahre lang Pfarrer war. Er studierte Evangelische Theologie in Berlin, Göttingen und Hamburg. An der Universität Tübingen arbeitete er u.a. als Koordinator des interdisziplinären DFG-Graduiertenkollegs „Die Bibel“. Sein Vikariat absolvierte er in Bielefeld, den Entsendungsdienst ab 2003 in Paderborn. Ab 2006 war er Pfarrer in Ennepetal. Seit 2010 ist er Pfarrer in der Christusgemeinde in Dortmund. Mertins hat eine Langzeitausbildung in Themenzentrierter Interaktion absolviert („Gruppen leiten mit Begabung und Methode“) und sich weitergebildet für Arbeitsfelder wie Leitung, Öffentlichkeitsarbeit, Moderation, Präsentation und Veranstaltungsmanagement. Auf Kirchenkreisebene hat Mertins den Vorsitz des Leitungsausschusses der gemeinsamen Trägerschaft von 64 Kindertageseinrichtungen, ist Synodalbeauftragter für Flüchtlingshilfe, stellvertretender Assessor, Mitglied des Diakonieausschusses und des Teams für Gemeindevisitationen. Mertins ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder; in seiner Freizeit spielt er gern Trompete und fährt Kajak. Dem Mindener Land fühlt er sich bis heute stark verbunden.