Minden. Immer schwieriger ist es in letzter Zeit für die Evangelische Kirche geworden, frei gewordene Pfarrstellen wiederzubesetzen. Wegen der gesunkenen Mitgliederzahlen gibt die Landeskirche in den meisten Fällen Stellen nicht wieder frei oder kürzt doch zumindest den Stellenumfang. Wo eine Stelle besetzt werden kann, fehlt es häufig an Bewerbungen.

„Insofern ist es ein kleines Wunder, dass die Pfarrstelle in der St.-Jakobus-Kirchengemeinde von der Landeskirche zur Wiederbesetzung frei gegeben worden ist“, sagt Michael Mertins, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Minden. Dazu war es nötig, diese Stelle pfarramtlich mit den Nachbargemeinden Barkhausen und St. Simeonis/Thomas zu verbinden. Die Pfarrstelle hat nun einen Dienstumfang von 75 Prozent für die St. Jakobus-Kirchengemeinde. Damit sie auf 100 Prozent Dienstumfang aufgestockt werden konnte, wurde sie mit einer Viertelstelle des Kirchenkreises verbunden. Dafür wird neben der Gemeindearbeit auch noch der Vertretungs­dienst in den beiden genannten Nachbargemeinden und im Planungsraum „Minden-West“ abgedeckt werden.

Nun gibt es bereits eine Bewerbung: Pfarrer Oliver Jusek, derzeit Pfarrer in der Kirchengemeinde Balhorn-Altenstädt in Kurhessen-Waldeck, möchte nach St.-Jakobus wechseln. Die Bewerbung läuft im „Präsentationsverfahren“, d. h. die Landeskirche schlägt den Bewerber vor und der Bevollmächtigten Ausschuss der St. Jakobus-Gemeinde, der aktuell anstelle eines Presbyteriums die Gemeinde leitet, sowie die Presbyterien der beiden pfarramtlich verbundenen Nachbargemeinden haben dann die Möglichkeit, ihn zu wählen oder abzulehnen.

In der vergangenen Woche hat sich Jusek erfolgreich den Leitungsgremien vorgestellt. Außerdem waren Vertreter des Zukunftsrats des Planungsraums Minden-West beteiligt, zu dem St. Jakobus im Rahmen des Reformprozesses im Kirchenkreis Minden gehört.

Am kommenden Sonntag, 29. Juni, um 18 Uhr stellt sich der Kandidat mit einem Probegottesdienst in St. Jakobus der Gemeinde vor. Nach einer kurzen Pause mit Imbiss gestaltet Pfarrer Oliver Jusek dann ab 20 Uhr einen Probe-Gemeindeabend. Sowohl zu dem Gottesdienst als auch zu dem Gemeindeabend am 29. Juni sind alle Gemeindeglieder herzlich eingeladen.

Den Regularien des Präsentationsverfahrens gemäß haben Gemeindeglieder bis zum Ablauf des siebenten Tages nach der Vorstellung die Möglichkeit, Bedenken gegen die Eignung des Bewerbers vorzubringen. Solche Bedenken müssen schriftlich und begründet beim Vorsitzenden des Bevollmächtigten Ausschusses bis einschließlich Sonntag, 6. Juli, eingereicht werden (Superintendent Michael Mertins, Rosentalstraße 6, 32423 Minden).

Die Wahl des neuen Pfarrers ist für Dienstag, 8. Juli, vorgesehen und findet nicht öffentlich statt. Wahlberechtigt sind der Bevollmächtigten Ausschuss und die Presbyterien der Kirchengemeinden Barkhausen und St. Simeonis. Der Zukunftsrat des Planungsraums Minden-West ist bei der Wahl nicht stimmberechtigt, hat aber eine beratende Funktion.

Pfarrer Oliver Jusek wurde 1986 in Minden geboren und ist aufgewachsen in Porta Westfalica. Er hat studiert an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal / Bethel und an der Universität Tübingen; das Vikariat absolvierte er in Issigheim. Seit 2015 war er Pfarrer der Kirchengemeinde Elbenberg im Kirchenkreis Hofgeismar-Wolfhagen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Seit 2023 ist Jusek Pfarrer der – nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Elbenberg und Balhorn-Altenstädt – neu gegründeten Pfarrstelle Balhorn-Altenstädt. Seit 2016 ist er neben der Gemeindearbeit Kreisjugendpfarrer. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.