Minden. Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, hat es als Aufgabe der Christen bezeichnet, Gottes Frieden, Versöhnung, Gerechtigkeit und Liebe in die Welt zu tragen. „Wir vermissen Christus auf der Erde, gerade in diesen zerrissenen Zeiten“, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Predigt an Christi Himmelfahrt in der St. Marienkirche in Minden. Anlass für den Besuch der Präses war die bevorstehende Sanierung der 1.000jährigen Kirche, für die die Evangelisch-Lutherische St. Marien-Kirchengemeinde Minden bereits rund 1,1 Millionen an Spenden eingeworben hat.

Präses Kurschus ermutigte dazu, gegen Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit aufzutreten. Christinnen und Christen könnten dies in der „festen Gewissheit“ tun, „dass Gott doch da ist und die Welt in seinen Händen hält“. Die Theologin würdigte auch das Engagement der Menschen in Minden für Kirche und Turm von St. Marien: „Jeder Turm, der zum Himmel weist, kündet von dem unlösbaren Band zwischen Himmel und Erde“. Die St. Marienkirche bezeichnete die EKD-Vorsitzende als „Herzkammer, in der es pulsiert und die Kraft verströmt“.

An dem Festgottesdienst aller St. Marien-Bezirke und der evangelischen Gemeinden der Mindener Innenstadt nahmen rund 400 Besucherinnen und Besucher Teil. Anschließend besuchte die Präses das Gemeindefest rund um die Kirche mit dem 67 Meter hohen markanten Turm, sprach mit Gästen und Ehrenamtlichen. Bei einem Empfang traf Kurschus Unterstützer der Spendenkampagne „Himmel über Minden“ für die Restaurierung von Turm und Kirche. Der Mindener Bürgermeister und Schirmherr von „Himmel über Minden“, Michael Jäcke, dankte „für die größeren Spenden, aber gerade auch die vielen kleineren Beträge“. Der Superintendent des Kirchenkreises Minden, Michael Mertins nannte die „äußere Größe“ des Kirchturms ein „Symbol für die innere Beauftragung“ der Kirche.

Vor drei Jahren, Himmelfahrt 2019, hatte die Kirchengemeinde ihre Spendenkampagne gestartet. Nach Schätzungen ist für das Projekt mit Kosten von rund 4,4 Millionen Euro zu rechnen. Der Bund stellt Fördermittel in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro bereit, knapp 500.000 Euro kommen vom Land Nordrhein-Westfalen. Die übrigen Mittel muss die St. Marien-Gemeinde selbst aufbringen. Nach Erstellung der Bauunterlagen und deren Prüfung durch die Behörden könnten die Bauarbeiten um den Jahreswechsel 2022/23 beginnen.

Nach dem bunten Treiben auf dem Kirchplatz mit Marktständen, Kinderprogramm, Musik, Essen und Trinken fand das Gemeindefest mit einem Konzert der Kirchenmusik-Ensembles an St. Marien mit Werken von Bach und Händel seinen Abschluss.

(Beitrag von Thomas Krüger / St. Marien, Foto von Ingo Prieß / St. Marien)