Vielleicht schätzt mancher von uns es in diesem Jahr besonders.
Als Gast eine andere Kultur, eine faszinierende Landschaft, ungewöhnliches, köstliches Essen, die Begegnung mit Menschen zu genießen und sich davon bereichern zu lassen, davon kann ich noch lange Zeit nachher zehren.
Aber: Als Gast gehöre ich nicht wirklich dazu. Vielleicht bin ich für eine Zeit willkommen. Aber eigentlich bin ich fremd, ein „Fremdling“, auch wenn man sich am Urlaubsort alle Mühe gibt, mich das nicht spüren zu lassen. Mein Zuhause ist woanders. Und dann: Fertigmachen zum Abreisen! Freue ich mich darauf, nach Hause zu kommen? Ich denke, an die, die auf mich warten, an die Kleinigkeiten, die mir vertraut sind. Ich denke an das Heimelige, an das, was Geborgenheit gibt. So fühlt es sich nur zu Hause an! Gott sagt: „Bei mir hast du ein Zuhause. Bei mir sollst du nicht nur als Gast willkommen sein. Ja, du darfst ruhig erst mal bei mir reinschnuppern, mich entdecken. Lerne mich kennen, vielleicht nimmst du spannende, faszinierende Seiten an mir wahr. Vielleicht fühlst du dich anfangs auch ein bisschen fremd. Für mich bist du aber kein Fremder und viel mehr als ein Gast. Wie schön wäre es, wenn du bei mir bliebest. Wenn du nicht an Abreise dächtest, sondern dein Zuhause bei mir fändest, den Ort, wo du hingehörst. Den Ort, wo du dich unbedingt angenommen und geborgen fühlst und fröhlich und zufrieden lebst. Glaube daran, dass ich für dich da bin. Bei mir gehörst du wirklich dazu.“
Als Überschrift aus der Bibel steht über diesem Sonntag und der kommenden Woche: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ Was für eine einladende Zusage! Vielleicht sind diese Ferien eine Gelegenheit, diese ganz besondere Route einzuschlagen: in Richtung Geborgenheit, Zuversicht, Glücklichsein, Gottvertrauen, in Richtung Heimat im Glauben an Gott.
Gute Reise und eine behütete Sommerzeit!
Beate Rethemeier
Pfarrerin, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Dankersen