Groß ist die Freude in der Offenen Kirche St. Simeonis: Das „Samariter-Fenster“ ist gerettet – dank zahlreicher Spenden kann das Fenster nun fachgerecht saniert werden.
44.000 Euro für die Sanierung eines Kirchenfensters aufzubringen, ist niemals leicht, für eine Offene Kirche ohne eigene Gemeinde wie St. Simeonis jedoch umso schwieriger. Dennoch in relativ kurzer Zeit eine Lösung gefunden zu haben, ist für Pfarrer Andreas Brügmann mitten im Hochsommer „wie Weihnachten“. Erst im Frühjahr hatte der Kirchenkreis das Samariterfenster zu einem von drei Spenden-Projekten erklärt. Schon jetzt konnte der Förderverein rund 20.000 Euro aus Spenden und aus eigenen Mitteln zur Verfügung stellen. Den Rest, stolze 24.000 Euro, sagte die Dr. Hermann & Ellen Klaproth Stiftung aus München zu.
Dass eine Stiftung aus Bayern eine Kirche im nördlichen Zipfel von Westfalen unterstützt, ist ausgesprochen ungewöhnlich. Den Kontakt stellte ein Mindener Bürger her, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Er kennt unsere Kirche von Veranstaltungen, hatte aus der Zeitung und von der Internetseite von unserem Problem erfahren und die Möglichkeit, den Kontakt zu der Stiftung herstellen“, erklärt Brügmann. „Das ist eine wunderbare Fügung“, sagt er dankbar, „und ein Segen für St. Simeonis zugleich“.
Eigentlich sah man dem Samariterfenster kaum an, wie gefährdet es war. Aber aufgrund eines statischen Problems im Maßwerk darüber lastete viel zu viel Druck auf dem prächtigen Fenster rechts vom Altar. Bei genauem Hinsehen war jedoch zu erkennen, dass sich das Glas zwischen den Blei-Verstrebungen bereits nach vorne wölbte. Sachverständige hatten deshalb davor gewarnt, dass der gläserne Samariter jederzeit zerspringen könnte.
In seiner letzten Sitzung hatte daher das Kuratorium auch beschlossen, das Fenster sicherheitshalber auszubauen und einzulagern, bis die erforderliche Spendensumme beisammen gewesen wäre. „Genau im richtigen Moment kam nun die Zusage aus München“, freut sich Brügmann.
Jetzt geht alles ganz schnell, denn bis die kalte Jahreszeit beginnt, soll die Sanierung abgeschlossen sein. Eine auf Glasmalerei spezialisierte Firma aus Borchen im Kreis Paderborn hat das Fenster ausgebaut und mitgenommen. In der Werkstatt werden nun alle Glas-Scheibchen gereinigt und kaputte Teile gegebenenfalls ersetzt. Sämtlicher Kitt wird herausgelöst und durch neuen Leinölkitt ersetzt, das Netz aus Bleiverstrebungen neu verzinnt. In Minden wird unterdessen das Maßwerk saniert. Auch die so genannten Windeisen, die das Fenster vor Winddruck schützen, werden im Zuge der Sanierung erneuert.
Deutlich schneller als geplant kann nun die nächste Spenden-Aktion beginnen: Auch das Fenster links vom Altar, eine Darstellung zum Gleichnis vom verlorenen Sohn, ist dringend sanierungsbedürftig.