Minden. „Damit Gutes bleibt“: Unter diesem Motto hat die Stiftung Evangelische Kirche im Mindener Land bislang stets historische Kirchen gefördert. 2021 unterstützte die Stiftung mit 10.000 Euro die Sanierung des Turms der Kirche in Windheim, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. 2022 wurde die zur Verfügung stehende Fördersumme geteilt; jeweils 5.000 Euro flossen in die Turm-Sanierung der St.-Marien-Kirche und in die Restaurierung eines kunstvollen Fensters in der St.-Simeonis-Kirche. St. Marien entstand bereits im 11., St. Simeonis im 13. Jahrhundert.

In diesem Jahr entschied sich der Stiftungsrat erstmals dafür, eine im Vergleich noch sehr junge Kirche zu fördern. Die zur St.-Martini-Gemeinde gehörige Erlöserkirche im Mindener Stadtteil Königstor wurde 1963 fertiggestellt. Die Gemeinde erhält nun 10.000 Euro nicht für eine Sanierung, sondern für Umbaumaßnahmen.

Hintergrund ist, dass die Gemeinde sich aus Kostengründen von ihrem Gemeindehaus trennen will. Das Gebäude am Unterdamm 32 soll zwar nicht verkauft, aber vermietet werden. Die Mieteinnahmen sollen der Gemeindearbeit zu Gute kommen. Ein Mieter ist auch bereits gefunden: Die Mindener Volkshochschule will ab Anfang kommenden Jahres die Räume im Gemeindehaus zunächst zeitweise nutzen, um dort Kurse anzubieten.

Da das Gemeindehaus also künftig für Angebote wie Konfirmandenunterricht, Frauenhilfe und Seniorenarbeit nicht mehr zur Verfügung steht, muss dafür Raum in der Kirche entstehen. Außerdem soll künftig gegebenenfalls auch die Kirche von extern genutzt werden können. Denn im Stadtteil Königstor gibt es außer der Erlöserkirche keine Räume, die für größere Versammlungen geeignet wären.

Superintendent Michael Mertins erklärt, dass der Stiftungsrat das Projekt in der Erlöserkirche als eine Art Modellprojekt sieht und sich deshalb für die Förderung entschieden hat: „Es ist davon auszugehen, dass andere Gemeinden im Kirchenkreis Minden in absehbarer Zeit vor ähnlichen Aufgaben stehen werden.“ Deshalb sei es gut, wenn dann in der Erlöserkirche zu sehen sei, wie ein solcher Umbau gelingen könne.

Ein erster Schritt in die neue Richtung ist bereits gemacht. Die schweren Kirchenbänke sind verschwunden. Stattdessen stehen im vorderen Bereich des Kirchraums Stuhlreihen und im hinteren Bereich Tische mit Stühlen darum herum wie in einem Café. Für die neue Nutzung der Erlöserkirche braucht es nun mindestens eine Küchenzeile und zwei weitere Toiletten. Eine Küche gibt es bislang nur im Gemeindehaus, so dass bei Bedarf alle Getränke und Speisen sowie sämtliches Geschirr hin und her transportiert werden müssen. Eine einzelne Toilette hat zwar bislang gereicht, ist aber in Zukunft zu wenig. „Eine Küche könnte zum Beispiel in der jetzigen Sakristei entstehen, also links neben dem Altarraum“, erklärt Pfarrer Thomas Pfuhl. Mit der Sakristei könne man dann in den ersten Stock der Kirche umziehen. Auch eine Küchenzeile im Eingangsbereich wäre denkbar. Richtig schön wäre das nicht, aber preisgünstiger, weil es in diesem Bereich der Kirche anders als in der Sakristei bereits Wasseranschluss gibt. Insgesamt rechnet Pfuhl für den Umbau mit Kosten von 40.000 bis 60.000 Euro. „Die Förderung durch die Stiftung ist eine tolle Starthilfe, für die wir sehr dankbar sind“, freut sich Pfuhl. Nun hoffe er auf weitere Unterstützung durch Spenderinnen und Spender.