In Süditalien schuften afrikanische Migranten sowie Wanderarbeiter auf Obstplantagen. Gerade in der Winterzeit hat die Orangenernte dort Hochkonjunktur. Die rund 2.000 Erntehelfer und Erntehelferinnen bekommen allerdings nur einen Hungerlohn – etwa 25 Euro für einen langen Tag harter Arbeit. Außerdem müssen Sie unter erbärmlichen Bedingungen in Zeltstädten leben. Weil große Konzerne und Handelsketten den Preis diktieren, müssen viele kleinbäuerliche Betriebe ihre Orangen für einen Preis verkaufen, der kaum die Kosten für das Pflücken abdeckt. Dagegen wehrt sich der Verein „SOS Rosarno“ in Kalabrien. Er will Bauern und Saisonkräften menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei fairen Preisen und Löhnen ermöglichen.

Unter dem Motto „Süß statt bitter!“ startete die Evangelische Kirche von Westfalen über das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe, Dortmund) eine faire Orangenaktion zur Adventszeit. Mehr als 14 Tonnen Orangen aus Öko-Anbau und fair gehandelt rollen Anfang Dezember in die Region. In Minden haben das Welthaus und Pfarrer Simon Schu die Organisation dieser Aktion übernommen. Es sind knapp 600 Kilogramm Orangen für den Kirchenkreis Minden geliefert worden. Bestellt haben Kindergärten, Einzelpersonen und die Diakonieküche. Die Orangen sind am Donnerstag angekommen.

Die Landeskirche unterstützt das Anliegen von „SOS Rosarno“. Der zuständige Dezernent Dr. Ulrich Möller (Bielefeld) erklärt, mit dem Kauf öko-fairer Orangen aus Süditalien könnten Menschen in Westfalen ein Zeichen gegen Ungerechtigkeit setzen. „Gerade in Corona-Zeiten ist gemeinsames Handeln und Solidarität wichtig.“ Auch die Flüchtlingsarbeit der Waldenser Kirche, das Projekt „Mediterranean Hope“, werde mit der Aktion unterstützt. So hilft „SOS Rosarno“ etwa mit Italienisch-Unterricht und Obstspenden in den Flüchtlingslagern.

Internet-Links:

www.sosrosarno.org (italienisch)

www.moewe-westfalen.de/oeko-faire-orangen-fuer-westfalen

(Beitrag von Pfarrer i. P. Simon Schu)