Neugierig sind wir wohl die meisten Menschen. Je geheimnisvoller, desto spannender ist es, ein Geheimnis zu lüften, etwas Unbekanntes zu entdecken. Die meisten berühmten Entdeckungen sind ja zunächst aus Neugier gemacht worden. Nicht selten auch, weil man sich davon etwas versprach: für das Allgemeinwohl, für den Fortschritt oder auch nur fürs eigene Portemonnaie, also einen Gewinn für die Menschheit oder für einen selbst. Vermutlich haben vor wenigen Wochen vor Weihnachten so einige neugierig nach versteckten Geschenken gesucht, haben es nicht mehr ausgehalten zu warten, wurden vielleicht sogar enttäuscht oder haben sich über sich selbst geärgert, dass sie sich selbst um die Überraschung gebracht haben. Aber eigentlich ist es ja gut, dass der Mensch neugierig ist, denn Erfindungen, wie die meisten Impfstoffe gäbe es ohne Neugier wohl nicht. Der für morgen vorgeschlagene Predigttext beginnt mit der Neugier des Mose: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! Dabei hat er vorher ganz viel erreicht, hatte erfolgreich mit Gott verhandelt, um sein Volk zu retten. Aber dann überkommt ihn die Neugier und es ist nicht einmal eine höfliche Frage, die er stellt, sondern er fordert das Unmögliche. Wie die Geschichte weitergeht? Soviel sei verraten: Mose sieht den Glanz Gottes, aber gerade so viel wie einen Schimmer von Gott. Aber das gab ihm neues Vertrauen für seinen weiteren Weg. Ich denke, Glaube ist so etwas, wie einen Schimmer von Gott zu haben und um weiterhin voller Vertrauen neugierig zu bleiben auf das, was kommt.
Bernhard Speller
Pfarrer, Evangelisch-Reformierte Petri-Kirchengemeinde