Erst als ich von der Bank im Glacis aufstehe, sehe ich, wer da vor mir gesessen und seinen Schriftzug hinterlassen hat: Das „Underground Peace Corps“ – die „Untergrund Friedensarmee“. Schade, denke ich, es wäre so schön, wenn der Frieden nicht im Untergrund, sondern viel sichtbarer wäre.
„Selig – glücklich zu preisen – sind die Friedensstifter!“ so formuliert es Jesus Christus in seiner Predigt auf dem Berg im Matthäusevangelium 5,9.
Er hätte auch gleich noch sagen können, wie anstrengend und nicht immer erfolgversprechend es ist, sich für den Frieden einzusetzen. Ja, wie anstrengend es ist, den Frieden zu wollen und zu suchen.
Aber auch wie schön, wenn Frieden entsteht zwischen Einzelnen, Familien, Nachbarn und Gruppen.
Was dann passiert, beschreibt das Lied „So ist Versöhnung (Jürgen Werth/Johannes Nitsch): „Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Regen in der Wüste, wie der Frühling, wie der Morgen, wie ein Lied, wie ein Gedicht, wie das Leben, wie die Liebe, wie Gott selbst das wahre Licht“.
So befreiend ist es, wenn Frieden wird, wo vorher nur Streit und Neid waren und man sich den Frieden gar nicht vorstellen konnte.
Wie kann Frieden von uns ausgehen und woher nehme ich die Kraft dafür? Meine Hoffnung und meine Kräfte sind begrenzt, aber ich kann auf Gottes Liebe und Güte zurückgreifen. Ich kann auf Beleidigendes mit einem Segenswort antworten, ich kann Streit schlichten und nicht anfeuern. Ich kann helfen, dass etwas ungeahntes Neues entsteht: Frieden.
Da uns Menschen ja immer wieder Gelegenheit zur Vergebung bieten, wünsche ich Ihnen und mir viele gute Erlebnisse und einen langen Atem dabei, Frieden zu stiften.
Olaf Mohring
Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Minden