Pfarrer Thomas Ehlert wechselt ins Sauerland und ebnet
den Weg für neue Gemeindekonstellationen

Nach 22 Jahren verlässt Pfarrer Thomas Ehlert die Kirchengemeinde Oberlübbe-Rothenuffeln und zieht mit seiner Frau ins sauerländische Deilinghofen. Der Entscheid öffnet neue Perspektiven nicht nur für seinen Pfarrbezirk Rothenuffeln-Haddenhausen, sondern gleich für mehrere Gemeinden am Nordhang des Wiehen, denn auch in Bergkirchen ist Einiges im Wandel. Von der Bastauniederung ans Felsenmeer: Pfarrer Thomas Ehlert wagt mit 58 Jahren den Sprung nicht nur in eine landschaftlich ganz andere Region, sondern auch in ganz neue berufliche Herausforderungen. Bereits am 1. Juli tritt er den Dienst im Sauerland an. Der gebürtige Gelsenkirchener übernimmt die verbundene Pfarrstelle in Balve und Deilinghofen im Kirchenkreis Iserlohn und verlässt damit nach fast einem Vierteljahrhundert seinen Pfarrbezirk am Wiehenhang. Bei seiner Ankunft im Mühlenkreis nach Vikariat und Probedienst im Siegerland brachte Pfarrer Ehlert neue Ideen für Gottesdienste und Gemeindeleben mit. „Offener und meschennäher“ müsse
die Kirche werden, denn „die Gottesdienste, so wie sie sind, sind nicht überlebensfähig“, sagte der frisch gewählte Pfarrer und ließ Taten folgen. 2005 entwickelte er mit Ehrenamtlichen aus allen Arbeitsbereichen ein neues Leitbild für seine Gemeinde und eine offenere Kirche. Dazu gehörten bald die Springbrunnengottesdienste, die noch immer viele Besucher in die Kreuzkirche locken. Nach zwei Jahrzehnten in der Gemeinde war etwas von diesem anfänglichen Schwung in den letzten Jahren verloren gegangen; so bot die frisch eingerichtete Pfarrstelle im Sauerland eine Gelegenheit für einen Neustart.

Im Dreisprung auf die Bergkante

In Zeiten von Nachwuchsmangel und Ruhestandswellen in der Kirche wie in fast jedem
Berufszweig hätte Pfarrer Ehlerts Entscheidung Zukunftssorgen auslösen können. Doch
stattdessen kommt die Vakanz zur rechten Zeit: Auch etwas höher auf dem Wiehen, in
Bergkirchen, ist die Pfarrstelle unbesetzt. Sie wird in Vakanzvertretung von Ann-Kristin Schneider
als Pfarrerin im Probedienst betreut, die jedoch erst ab Oktober auf eine Pfarrstelle wählbar wird.
Schnell entdeckten beide Gemeinden die Chance, die vor ihnen liegt, nämlich die Zukunft
gemeinsam anzugehen. Schon jetzt kooperieren sie in vielen Bereichen. Es wird Gottesdienst
gefeiert, Männerabende werden zusammen verbracht, und vom 10. bis 14. Oktober ist eine
gemeinsame Kinderbibelwoche geplant. Die zeitgleiche Vakanz wurde so zu einem glücklichen
Zufall für die immer enger zusammenwachsenden Gemeinden, erfordert aber auch einen
sorgfältig geplanten Dreisprung.
Den ersten „Hop“ machen die Gemeinden mit der Schaffung einer sogenannten pfarramtlichen
Verbindung von Pfarrer Ehlerts Stelle in Rothenuffeln und Haddenhausen mit Bergkirchen. Damit
können die noch separaten Presbyterien, wie ihre Kolleginnen und Kollegen im Sauerland,
gemeinsam eine neue Pfarrperson wählen. Im Vorgriff auf den kommenden Personal-
planungsraum Hille, in dem alle Gemeinden der Region ihre Pfarrstellen zusammen koordinieren,
werden die Presbyterien der Nachbargemeinden eingeladen, beratende Mitglieder zu entsenden.
Der wichtigste, zweite „Step“ ist damit gemacht. Der große „Jump“ in die Gemeindevereinigung
kann dann unter gemeinsamer Leitung folgen. Der Zeitrahmen ist ehrgeizig: „Unser Ziel ist es, am
1. Oktober jemand Neues in Rothenuffeln und Bergkirchen zu haben“, erklärt Superintendent
Michael Mertins.