Minden. „Noch ist das Projekt nicht in trockenen Tüchern“, sagt Pfarrer Andreas Wilmsmeier aus der Kirchengemeinde Hartum-Holzhausen. „Aber wenn es gelingt, das Vorhaben zu verwirklichen, kann es Vorbildcharakter für den gesamten Kirchenkreis haben“, erklärt Michael Mertins, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Minden.

Überall im Kirchenkreis ringen derzeit die evangelischen Gemeinden um eine Gebäudestrategie für die Zukunft. Ziel ist es zunächst, die Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung von Kirchen, Gemeindehäusern und Gemeindezentren um 40 Prozent zu reduzieren. In der Kirchengemeinde Hartum-Holzhausen geht es im Pfarrbezirk I um die Kirche und das Gemeindehaus in Hartum, das Gemeindezentrum und die Marienkapelle in Hahlen. Im Pfarrbezirk II kommen die Kirche in Holzhausen, die Kapelle und das Gemeindehaus in Nordhemmern dazu.

Für die 1503 gestiftete Marienkapelle in Hahlen zeichnet sich nun eine Perspektive ab. Drei Ortsvereine haben ihr Interesse bekundet, die Kapelle für ihre Vereinsaktivitäten zu nutzen und wären im Prinzip auch bereit, die Trägerschaft für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu übernehmen. Es sind dies der Kranzreiterverein Hahlen, der Hahler Dorfkultur e. V. und die Plattdeutsche Laienbühne Hahlen.

Das sei ein sehr schönes und vielversprechendes Modell, erläutern Wilmsmeier und Mertins. „Die Kirche beziehungsweise Kapelle bleibt im Dorf, sie muss nicht entwidmet werden, steht weiter für Gottesdienste zur Verfügung und wird von anderen im Dorf aktiven Gruppen genutzt“, erklärt Mertins. „Für die Betriebs- und Instandhaltungskosten ist aber bei diesem Modell nicht mehr die Kirchengemeinde verantwortlich, sondern der dann neu zu gründende Trägerverein“, ergänzt Wilmsmeier.

Bislang ist das vielversprechende Projekt aber, wie gesagt, noch Theorie. Neben der Gemeinde und den Vereinen haben auch die Stadt, das Denkmalschutzamt – und nicht zuletzt der „Zukunftsrat“ – mitzureden.

Für seinen Reformprozess, dessen Ziel es u. a. ist, die Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung kirchlicher Gebäude zu senken, hat der Kirchenkreis seine rund 20 Gemeinden in „Planungsräumen“ zusammengefasst. Die Gemeinde Hartum-Holzhausen bildet gemeinsam mit Hille, Oberlübbe-Rothenuffeln und Bergkirchen den „Planungsraum Hille“. Letzten Endes muss jeder Plan für ein einzelnes Gebäude in das Gesamtkonzept für den ganzen Planungsraum passen. Ob das bei den Plänen für die Marienkapelle zutrifft, muss letzten Endes der Zukunftsrat entscheiden. In diesem Gremium haben sich ehrenamtlich engagierte Personen aus allen Gemeinden des Planungsraums zusammengeschlossen.