Minden. Eine arbeitsreiche und zugleich inspirierende Reise auf die Insel Langeoog haben jetzt 25 Mitglieder des Pfarrkonvents des Kirchenkreises Minden unternommen. Im evangelischen Freizeitheim Haus Mariensee diskutierten sie unter der Leitung von Superintendent Michael Mertins intensiv über die Möglichkeiten, kirchliche Arbeit auch in Zeiten deutlich knapper werdender Ressourcen zukunftssicher aufzustellen.

Hintergrund für die Suche nach neuen Perspektiven kirchlichen Lebens im Kirchenkreis Minden sind die stark rücklaufenden Gemeindegliederzahlen, die dadurch bedingte Minderung der Finanzen und besonders der eklatante Nachwuchsmangel an Pfarrpersonen.

Daraus resultierte der Beschluss der Landeskirche, dass Vollzeit-Pfarrstellen bis Ende 2025 nur noch in Gemeinden möglich sind, die mindestens 3.000 Gemeindeglieder haben. Danach sind voraussichtlich sogar 4.000 (bis Ende 2030) Gemeindeglieder für eine volle Stelle nötig. Damit das funktionieren kann, soll künftig verstärkt mit „Interprofessionellen Pastoralteams“ („IPT’s“) gearbeitet werden. Neben Pfarrerinnen und Pfarrern können einem solchen interprofessionellen Team Personen aus den Berufsfeldern Gemeindepädagogik, Kirchenmusik und Verwaltung angehören.

Für die Stellen-Bemessung spielt die Idee von „Personalplanungsräumen“ eine zentrale Rolle. Hier müssen nicht althergebrachte Gemeindegrenzen ausschlaggebend sein. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Gemeinden sich zu Personalplanungsräumen zusammenschließen, die groß genug sind, dass Vollzeitstellen (oder auch Teilzeitstellen mit angemessenem Umfang) ausgeschrieben werden.

Anregungen für die Auseinandersetzung mit der Frage, wie all das gehen kann, fanden die Langeoog-Reisenden in Texten von Uta Pohl-Patalong („Hoffnungsperspektiven für eine neue Kirche – und was wir heute schon dafür tun können“) und Isolde Karle („Die Zukunft der Kirche –   Perspektiven und Herausforderungen“). In einem ersten Schritt wurden Pohl-Patalongs und Karles divergierende Ansätze intensiv diskutiert. Im zweiten Schritt wurde dann über mögliche Personalplanungsräume nachgedacht, die mehr sein könnten als Not­wendigkeiten: Durch Kooperation und Schwerpunktsetzung der Gemeinden in einem Planungsraum könnte Manches denkbar werden, wofür bislang die Ressourcen fehlten.

Mit den Gesprächen im Haus Mariensee haben sich die Mitglieder des Pfarrkonvents schon einmal eingestimmt auf eine wichtige Veranstaltung am 25. März. Unter dem Motto „Wer aufbricht, der kann hoffen – Zukunft der Kirche im Mindener Land“ plant der Kirchenkreis Minden für diesen Tag eine groß angelegte Veranstaltung für alle Mitglieder der Synode, alle Presbyterinnen und Presbyter sowie alle hauptamtlich Angestellten aus Kirchengemeinden, Synodalen Diensten und Kreiskirchlicher Verwaltung. „Dieser „Zukunftstag“ ist gedacht als Ideenbörse und Kreativwerkstatt, um in Zeiten rapide sich verändernder Rahmenbedingungen gemeinsam kirchliches Leben neu denken und planen zu können“, erklärt Michael Mertins.