Minden. Inwieweit darf sich Kirche in Staat und Gesellschaft einmischen – und wo muss sie es? Wie sind Kirche und Staat überhaupt strukturell miteinander verbunden aufgrund der verfassungsrechtlichen Grundlagen unseres Staates? Gerade angesichts unserer heutigen oft als „krisenhaft“ empfundenen Zeit – „Krise der Kirche“ und „Krise der Demokratie“- kann ein Rückblick auf die Entstehungszeit der Westfälischen Landeskirche – zugleich Entstehungszeit der Bundesrepublik Deutschland – wichtige Impulse geben. Die Evangelische Kirche von Westfalen wie wir sie heute kennen ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Sie ist aber auch keine im Lauf der Geschichte bruchlos gewachsene Institution. Vielmehr hat sie sich im zeitgeschichtlichen Kontext von „Kirchenkampf“ in der Zeit des Nationalsozialismus und politischem Umbruch nach dem Ende des 2. Weltkriegs und der NS-Diktatur, formiert. Dies geschah teils unter dramatischen Umständen und in tiefgreifenden Diskussionen über Selbstverständnis und Auftrag der Kirche in der neuen Ordnung der „jungen“ Bundesrepublik Deutschland. Der Titel des Vortrags von Professor Dr. Jürgen Kampmann am Donnerstag, 11. April, um 19.30 Uhr in St. Simeonis steht in Zusammenhang mit der Wander-Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Bielefeld: „Selbst.Ständig. 78 / 75 / 70 Jahre Evangelische Kirche Von Westfalen“, die Ende 2023 in der Offenen Kirche St. Simeonis zu sehen war. Kampmann lehrt und forscht seit 2006 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Er war zuvor Pfarrer (u.a. in Porta Westfalica) und hat einen Forschungsschwerpunkt bei Themen der Kirchengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

(Beitrag von Pfarrer Andreas Brügmann / Offene Kirche St. Simeonis)