Diese Frage aus einem Kindermund kommt wie aus dem Nichts. Meistens antworte ich etwas wie: „Ich bin so alt wie ich mich fühle“ oder „Ich war schon mal jünger“, manchmal aber auch die richtige Zahl. Am selben Tag fragt mich ein Erwachsener: „Wie alt bist du?“ und „Was hast du in den Jahren gemacht?“ Jetzt hätte ich gerne eine kurze Auszeit, um die Höhepunkte meines Lebens richtig darzustellen. Meist erzähle ich von meinem Beruf als Pastor, besonderen Urlauben, besonderen Menschen, die ich getroffen habe, von meiner Familie und den Orten, an denen ich schon gelebt habe. Aber diese Frage geht mir nach: „Wie habe ich meine Jahre verbracht?“. Von dort ist es gedanklich nur noch ein kurzer Sprung zu der Frage nach dem Sinn meiner Tage und meines Lebens.

Wie habe ich meine Tage gefüllt? Diese Frage beschäftigte schon Menschen vor vielen tausend Jahren. Der Beter von Psalm 90 formuliert es in Vers 12 so: „Lehre uns, unsere Zeit zu nutzen, damit wir weise werden“. Er weiß um die knappe Ressource Zeit, die uns zur Verfügung steht. Er weiß um das Ende seines Lebens und gerade deshalb bittet er darum, dass er seine Zeit gut, klug und weise nutzt.

Vielleicht bietet sich die Ferienzeit für diese Gedanken an: zurückzublicken und zu reflektieren, nach vorne zu blicken und weise Entscheidungen für den Umgang mit meiner Zeit zu treffen. Mit dem Ende der Ferien kommen wir dem Praxistest der guten Vorsätze immer näher.

Als Christen sind wir getröstet und getragen von dem Gedanken, dass unsere Zeit in Gottes Händen steht (Psalm 31,16) und wir bei Gott gut aufgehoben sind.

Olaf Mohring

Olaf Mohring

Pastor der Kirche am Glacis – Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Minden