Am 14. August 1949 fand die Wahl zum ersten Deutschen Bundestag statt. Damit wurde eine demokratische Kultur begründet, die unserem Land Einigkeit und Recht und Freiheit beschert hat.

Seitdem haben wir die Wahl. Als Bürgerin oder Bürger bestimme ich mit, wie unser Land regiert wird. Auch als Christinnen und Christen können wir uns glücklich schätzen, in einer Demokratie zu leben.

Die freie Religionsausübung ist garantiert. Ungehindert können wir unseren Glauben leben und davon erzählen. Viele Christinnen und Christen in anderen Teilen der Welt erleben das so nicht. Sie müssen mit Benachteiligung oder gar Verfolgung rechnen.

Auch gibt es Länder, in denen die Kirche (freiwillig oder gezwungen) zum Büttel eines autoritären Staates geworden ist. Zurzeit beobachten wir das z.B. in Russland. Auch während der Nazi-Diktatur in Deutschland wurde versucht, die Kirche zum Sprachrohr einer gottlosen Diktatur zu machen. Doch wenn die Kirche nicht mehr die frei machende Botschaft Jesu Christi verkündigt, dann braucht es sie nicht.

Umso mehr sollten wir unsere Demokratie wertschätzen. Bislang war das nicht schwer. Uns wurde nicht viel abverlangt. Inzwischen aber wird uns klar, dass wir unsere Freiheit verteidigen müssen. Und dass wir nicht einfach wegschauen können, wenn die Menschenwürde in Ländern mit Füssen getreten wird, mit denen wir regen Handel treiben.

Wir haben die Wahl. Das gilt im Blick auf das Staatswesen. Das gilt aber auch im Blick auf den Glauben. Jesus hat niemandem vorgeschrieben, was er zu denken oder zu glauben hat. Aber er hat dazu eingeladen, das eigene Leben im Licht Gottes zu sehen. Das hat viele Menschen dazu ermutigt, ihr Leben nicht von anderen bestimmen zu lassen. Auch nicht von Diktatoren, selbst wenn die sich noch so mächtig fühlen. Denn wir haben die Freiheit, als Kinder Gottes zu leben. Da liegt es dann nah, sich auch für die Freiheit, den Frieden und die Gerechtigkeit im gesellschaftlichen Umfeld einzusetzen.

 

Thomas Lunkenheimer

Thomas Lunkenheimer

Theologischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem