Wenn ein Ausdauersportler diese Worte hört, dann weiß er: Jetzt zählt es. Jetzt muss ich meine Leistung abrufen. Jetzt kommt es drauf an.
Zeit ist Geld. So sagt man. Immerhin reden wir über Zeit wie über Geld: Wir wollen sie sparen, wir verlieren sie. Sie wird uns gestohlen. Sie rinnt uns durch die Finger. Keiner hat genug davon.
In der nahen Zukunft hat man es geschafft, den Alterungsprozess zu stoppen. Um eine Überbevölkerung zu vermeiden, wurde Zeit kurzerhand zum Verkaufsobjekt erklärt. Unsterblich können nur diejenigen sein, die das nötige Kleingeld besitzen, sich Zeit zu erkaufen. Alle anderen müssen permanent um ihr Leben bangen, so beschreibt es der Film „In time – deine Zeit läuft ab“.
Die Szene, die mich in diesem Film am stärksten berührt hat, ist eine kurze Sequenz, in der ein kleines Mädchen die Passanten anbettelt, ob sie ihr vielleicht 5 oder 10 Minuten Zeit spenden könnten. Da jeder den aktuellen Kontostand seiner verbleibenden Zeit auf dem Unterarm sehen kann, hat jeder auch sein eigenes Ende immer direkt vor Augen. Durch die Berührung der Unterarme kann die Zeit übertragen werden.
Zeit ist mir geschenkt. Wir haben sie – und zwar alle gleichmäßig jeden Tag – und wir bekommen sie geschenkt. Das wusste schon der Beter des 31.ten Psalms: „Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Gott schenkt mir meine Zeit und vertraut sie meiner Verantwortung an. Ich kann meine Zeit mit Menschen teilen, meine Zeit bei einem Besuch verschenken, meine Zeit einsetzen, um zu helfen und zu trösten. Auf jeden Fall darf ich meine Zeit füllen und gestalten.
Mit diesem Wissen spreche ich diesen Psalm: „Du bist mein Gott – du schenkst mir meine Zeit.“
Viel Freude an diesem Geschenk und viele Einsatzmöglichkeiten wünscht ihnen
Olaf Mohring
Beate Rethemeier
Pfarrerin, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Dankersen