
Wort zum Sonntag
Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.
Wort zum Sonntag zum 17./18.05.2025
Oh nein, das ist ja eine Hiobsbotschaft!“, sagte meine Freundin erschrocken vor einigen Monaten, als wir uns mit drei Ehepaaren zum Abendessen trafen. Was war passiert? Unsere gemeinsame Freundin bekam während des Essens einen Anruf, von ihrem Bruder. Dieser sagte ihr, dass bei seiner Frau während einer Magenspiegelung etwas gesehen worden war, was da nicht hingehört.
Solche oder ähnliche Nachrichten bezeichnen wir als Hiobsbotschaften: eine Information, die einen Menschen „umhauen“ kann, weil die Aussage katastrophal ist.
Dieser Ausdruck leitet sich von der biblischen Erzählung um den wohlhabenden und frommen Hiob ab, dessen „Beziehung zu Gott durch Leiden auf die Probe gestellt wird.
Ihm wurden nicht nur sein Besitz und seine Kinder genommen, sondern auch seine Gesundheit. Wobei sich „Gesundheit“ in diesem Fall noch harmlos anhört, denn es war eine furchtbare Krankheit, durch die er sich von seinen Mitmenschen fernhalten musste. Es folgte eine absolute Isolation.
Seine Frau und seine Freunde waren ihm in dieser Zeit leider keine Stütze. Hiob kommt in dieser Zeit an die Grenzen dessen, was man wohl noch so eben ertragen kann, ohne an Gott zu zerbrechen.
Vermutlich kennen wir alle so eine Situation, in der Gott so unendlich fern und fremd erscheinen kann.
In genau dieser Lage sagt Hiob: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ (Hiob 19,25)
Niemand ist davor sicher in eine ähnliche Lage zu kommen wie Hiob. Viele Menschen, die Schweres und sogar Schwerstes durchgemacht haben, konnten diese Zeit bestehen, weil sie am Glauben festhielten. Sie waren sich sicher, dass Gott treu ist und bei ihnen bleibt.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein Zitat von Martin Luther ein, über das es sich vielleicht lohnt nachzudenken: „Zu glauben, dass Christus für die Menschen gestorben sei, nützt gar nichts, wenn man nicht glaubt, einer von diesen zu sein.“
Denken Sie immer daran: Das Wörtchen „vielleicht“ ist die Visitenkarte der Hoffnung.

Katrin Weber
Referentin in der Ev. Erwachsenenbildung
„Mutig, stark, beherzt?!“
Das Motto des Kirchentages ist auch heute noch vielen im Ohr und es lädt uns ein, mutig, stark und beherzt in unserem Alltag unseren Glauben zu leben.
„Bleibt hellwach und aufrecht – im Gottvertrauen – seid stark und zeigt, was in euch steckt! Euer Tun und Lassen soll in Liebe geschehen.“ Paulus schließt mit diesem Vers seinen ersten Brief an die Gemeinde in Korinth. Und erinnert an die Gemeinschaft untereinander und daran, wie wichtig es ist, voneinander zu wissen und das Leben zu teilen. Ganz besonders, wenn man sich nicht immer nahe sein kann. Paulus hat große Reisen unternommen, um die Botschaft von Jesus zu den Menschen zu bringen und konnte in den Gemeinden, die er gegründet hat, nicht immer persönlich anwesend sein.
Was für eine unglaubliche Chance, dass wir uns in diesem Land als Christen zum offenen Austausch treffen können. Wie wunderbar, dass es Menschen gibt, die Fragen des Glaubens für wesentlich und gesellschaftsverändernd halten.
Wofür brauchen wir Mut, wann Stärke? Wo ist beherztes Handeln nötig?
Es braucht Mut, hellwach zu bleiben, um wahrzunehmen, wenn hier bei uns und weltweit die Menschenwürde in Gefahr oder der Frieden bedroht ist. Die Zeichen der Zeit zu erkennen ist schwer. Genaues Zuhören, vernünftige Schlussfolgerungen, kluges Handeln, Vorurteile abbauen, Veränderung zulassen, anstatt an alten Verhaltensmustern festzuhalten, brauchen Mut und Stärke. Erst recht aufzustehen, Gesicht zeigen, Haltung annehmen und Rückgrat bewahren, wenn andere Menschen verleumdet, angegriffen oder ausgegrenzt werden. Beherztes Handeln ist gefragt. Klar und offen zu sprechen, auch über Dinge, die unsere Komfortzone in Frage stellen, erforderlich.
Das Nachdenken, das Reden und Handeln soll in Liebe geschehen! Ich muss nicht allein mutig, stark und beherzt sein. Ich kann mich ermutigen, stärken und zum beherzten Handeln begleiten lassen. Und all das im Vertrauen auf den Herrn, der uns seine Gegenwart an jedem Tag zugesagt hat! Gott sei Dank!

Maike Brodowski-Stetter
Pfarrerin am Leo-Sympher-Berufskolleg
Bekenntnisse
Bekenntnis ist nach Wikipedia „… die offene (öffentliche) Äußerung eines Sachverhaltes oder einer Beteuerung“. Die Ostertage sind gerade vergangen, das Pfingstfest steht bevor, wie gehen wir als Christen um mit dem Bekenntnis: „Christus ist auferstanden“? Ist er für uns wahrhaftig auferstanden? Ist Jesus Christus noch Mittelpunkt unseres Christseins? Oft genug ziehen wir uns mit solchen Aussagen oder Bekenntnissen ins Private zurück. Christus bekannte seinen Vater im Himmel, die ersten Christen bekannten Christus und den Heiligen Geist vor den damaligen Mitmenschen. Und heute? In dieser säkularen Zeit erfordert es manchmal Mut seinen Glauben zu bekennen. Gott wird nicht selten nur noch in der Not gesucht. Jesus hat den liebenden Gott gezeigt, er selbst war und ist ein Zeugnis für die Hinwendung zu jedem Menschen und der Geist Gottes möchte erinnern und darauf hinweisen, wie wir miteinander und dem Evangelium umgehen sollen. Der christliche Glaube bezeugt auch die Nähe Gottes über den Tod hinaus, welch ein Trost! Vor 1700 Jahren wurde bei dem Konzil in Nicea ein verbindliches Glaubensbekenntnis geschaffen, das für alle Christen weltweit noch heute gilt und sie verbindet. Das Evangelium zu leben sollte nicht Theorie bleiben, sondern gelebte Praxis sein. Das Gebot der Nächstenliebe gilt dabei nicht nur Christen, es gilt allen Menschen. Von der ersten Gemeinde in Jerusalem ist überliefert:
„Sie aber blieben beständig in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet“. Daraus zogen sie ihre innere Kraft des Bekennens. Gerade in einer Zeit großer Unsicherheit, aber nicht nur dann, gibt das Bekenntnis zum Evangelium und der Heilsgewissheit in Jesus Christus Sicherheit und innere Ruhe. Ich wünsche dazu jedem von uns großen Mut Christus zu bekennen!

Lothar Ney
Hirte i. R. - Ökumene-Beauftragter des Bezirkes Minden (NAK)