
Wort zum Sonntag
Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.
Wann ist endlich Frieden?
Der Krieg scheint kein Ende zu nehmen. Weder in der Ukraine, noch sonst in unserer Welt. Irgendwo herrscht immer Krieg. Sei es zwischen Staaten oder Kulturen. Zwischen Ehepartnern mit bösen Worten. Unter Klassenkameraden per WhatsApp. Oder im eigenen Herzen. Große und noch größere Kriege sind allgegenwärtig. Und der Friede, den wir so dringend bräuchten, scheint in unerreichbarer Ferne zu sein.
Jesus Christus weiß und kennt das alles – und verspricht uns trotzdem Frieden. Wenige Stunden bevor er verhaftet, gefoltert und hingerichtet wurde, hat er sich von seinen Jüngern verabschiedet. Er wusste, welch grausamer Tod ihm bevorstand. Und doch ist er es, der seine verängstigten Freunde tröstet und ihnen verspricht: „Was ich euch schenke, ist mein Frieden. Ich gebe euch einen Frieden, wie die Welt ihn nicht geben kann.“ (Johannes 14,27) War das religiöse Tagträumerei? Wo ist denn dieser Frieden? Hat Jesus sich getäuscht oder seine Freude gar absichtlich eingelullt?
Nein! Den Frieden, von dem er damals sprach, haben seitdem Millionen von Menschen in ihrem Leben gefunden und erlebt. Es ist ein innerer Friede, den es nur bei Jesus zu finden gibt. Ein Friede, „wie die Welt ihn nicht geben kann“. Er zeigt sich in einem unerschrockenen Herzen. In Gelassenheit inmitten von Unruhe. Und in einem festen Vertrauen, das auch in der größten Not Halt findet bei Gott.
Dieser Friede Jesu ist ein übernatürlicher Friede. Wer Gott nicht kennt, kann ihn nicht nachempfinden. Unsere Welt ist und bleibt ein Ort des Unfriedens und kann uns nicht geben, was wir brauchen und erhoffen. Doch wer an Jesus glaubt, kann schon jetzt diesen übernatürlichen Frieden erleben. Und zwar völlig unabhängig von äußeren Umständen und dem Chaos, das um uns herum tobt. Wenn du Gottes Frieden in deinem Leben haben möchtest, dann bitte ihn einfach darum. Jesus hört auch das kleinste und zaghafteste Gebet. Und er will deinem unruhigen Herzen seinen Frieden schenken.

Johannes Röskamp
Pfarrer der Markusgemeinde Minden. Seine Predigten veröffentlicht er in seinem Podcast www.son-of-a-preacher-man.de
Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! 2. Mose (Exodus) 33,18
Neugierig sind wir wohl die meisten Menschen. Je geheimnisvoller, desto spannender ist es, ein Geheimnis zu lüften, etwas Unbekanntes zu entdecken. Die meisten berühmten Entdeckungen sind ja zunächst aus Neugier gemacht worden. Nicht selten auch, weil man sich davon etwas versprach: für das Allgemeinwohl, für den Fortschritt oder auch nur fürs eigene Portemonnaie, also einen Gewinn für die Menschheit oder für einen selbst. Vermutlich haben vor wenigen Wochen vor Weihnachten so einige neugierig nach versteckten Geschenken gesucht, haben es nicht mehr ausgehalten zu warten, wurden vielleicht sogar enttäuscht oder haben sich über sich selbst geärgert, dass sie sich selbst um die Überraschung gebracht haben. Aber eigentlich ist es ja gut, dass der Mensch neugierig ist, denn Erfindungen, wie die meisten Impfstoffe gäbe es ohne Neugier wohl nicht. Der für morgen vorgeschlagene Predigttext beginnt mit der Neugier des Mose: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! Dabei hat er vorher ganz viel erreicht, hatte erfolgreich mit Gott verhandelt, um sein Volk zu retten. Aber dann überkommt ihn die Neugier und es ist nicht einmal eine höfliche Frage, die er stellt, sondern er fordert das Unmögliche. Wie die Geschichte weitergeht? Soviel sei verraten: Mose sieht den Glanz Gottes, aber gerade so viel wie einen Schimmer von Gott. Aber das gab ihm neues Vertrauen für seinen weiteren Weg. Ich denke, Glaube ist so etwas, wie einen Schimmer von Gott zu haben und um weiterhin voller Vertrauen neugierig zu bleiben auf das, was kommt.

Bernhard Speller
Pfarrer, Evangelisch-Reformierte Petri-Kirchengemeinde
Stern über Bethlehem
Wie faszinierend ist der Blick in das Sternenmeer eines klaren Nachthimmels! Kennen Sie die Geschichte, in der sich Menschen nach ihren nächtlichen Himmelsstudien auf den Weg machen? Sie haben diesen einen Stern entdeckt. Und sie müssen ihm unbedingt folgen. Was sind das für Menschen? Wir wissen wenig über sie. Als Weise werden sie bezeichnet. Vielleicht, weil sie es verstehen, die Zeichen der Zeit weise zu deuten? Sie gehören wohl zu den Menschen, die einerseits über ein Wissen verfügen, das man beweisen kann, aber andererseits auch über eine Weisheit, die die Erfahrung lehrt. Für diese Weisen ist klar: Ein weltbewegendes Ereignis ist geschehen. So wollen sie den wahren, den gerechten König finden, der die Welt liebevoller und heiler macht, den „Friedenskönig“, den Gott für alle Menschen in die Welt gesandt hat. Auf ihrem Weg dahin sind sie zugleich Wissende und Suchende. Sie haben teure, kostbare Geschenke mitgenommen für diesen König, den sie schließlich in einer Krippe liegend finden. Sie spüren, sie ahnen, sie glauben: Das Kind, das sie suchen, gibt jedem einzelnen von ihnen, ja der ganzen Welt, viel mehr als man mit Geld bezahlen kann. Vor diesem Kind kann man eigentlich auch nur mit leeren Händen dastehen.
Das Kind, das sie in einer Krippe finden, schenkt Hoffnung, Liebe, Freude und Zuversicht, Vergebung. Und so sind die Gaben, die sie bringen, wohl zugleich Bitten: Gold, Weihrauch, Myrrhe, Bitten um erfülltes Leben, Gottes Nähe, Gesundheit. Vielleicht möchten wir uns ihnen anschließen? Wir können uns auch nach Weihnachten noch – egal ob wir das Fest am 25. Dezember oder am 06. Januar feiern – auf den Weg hin zum Kind in der Krippe, zu Jesus Christus, machen.
Auch für uns ist er da. Auch uns steht der Weg zu ihm offen. Was werden wir bei ihm für uns entdecken?
Ich wünsche allen, die ihn suchen, dass sie auch im Jahr 2023 den Weg zu ihm hin finden.
Übrigens: Die Geschichte finden Sie in der Bibel im Matthäusevangelium.

Beate Rethemeier
Pfarrerin, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Dankersen